Freitag, 13. Juni 2008

ja eben.

Heute traf ich mich zum Brunch mit meinem Schlechten Gewissen. „Hör mal“, sagte ich missgelaunt, „kannst Du mich nicht mal in Ruhe lassen? Ständig sitzt Du mir im Nacken und folgst mir auf Schritt und Tritt. Das ist wirklich unerträglich.“ Das Schlechte Gewissen schaute mich mit jenem Blick an, für den es auf der ganzen Welt berühmt ist. Es sagte kein einziges Wort. Augenblicklich fühlte ich mich rücksichtslos und oberflächlich. War es denn wirklich so schlimm, ständig von jemandem begleitet zu werden, fragte ich mich zerknirscht? Abermillionen Menschen klagen über Einsamkeit und wären froh, wenn sie jemanden hätten wie mein treues Schlechtes Gewissen, das schliesslich immer zu mir hält, was auch geschieht. Gibt es denn etwas Treueres, schimpfte ich mich eine kaltherzige Ignorantin, als meine Vertraute, das Schlechte Gewissen? Was ich auch tue – immer ist es bei mir. Tagsüber sowieso und auch nachts, in meinen Träumen, hält es meine Hand und schaut mich an, mit diesem Blick. „Bist Du sicher, dass du alles getan hast?“ fragt es, ganz demütig. „Meinst Du wirklich, das reicht?“ sagt es leise. „Tja“, flüstert es, wenn ich eine Arbeit fertig, ein Zimmer geputzt, eine Geschichte vorgelesen habe, „Gut genug?“
Selbstzufrieden und satt sässe ich träge in meinem Sessel, dachte ich, ohne mein Schlechtes Gewissen, eigentlich ist es mein Motivator, mein Antrieb. Was ginge denn überhaupt, so ganz ohne?, fragte ich mich und schaute dem Schlechten Gewissen nachsichtig zu, wie es mein Lachsbrötchen verspeiste. Ich sollte sowieso viel weniger essen und überhaupt, dachte ich. „Ist hier noch frei?“ fragte jemand plötzlich und ich schaute auf. Es war mein Selbstbewusstsein. Es setzte sich, ohne eine Antwort abzuwarten und schaute dem Schlechten Gewissen ungehemmt beim Kauen zu. „Ist was?“ fragte dieses - ganz offensichtlich fühlte es sich gestört. Das Selbstbewusstsein aber schwieg. Und starrte weiter. Ich seufzte. Denn ich wusste, was nun kommen würde: sie würden sich wieder streiten, die beiden. Das Selbstbewusstsein würde wie immer despotisch auf den Tisch hauen nach einer Weile und das Schlechte Gewissen würde in Tränen ausbrechen. Ganz langsam schob ich meinen Stuhl nach hinten. Die beiden bemerkten es nicht: sie starrten sich jetzt in die Augen. Ich stand auf und ging, ohne dass es einer von ihnen merkte. Sollen die beiden das doch untereinander ausfechten, dachte ich und hakte mich beim Trotz unter, der mir fröhlich pfeifend just in diesem Moment entgegenkam.

Spam sei Dank

Sie sind laufend erreichebar und haben viel Zeit??
In einen Konzern zu arbeiten waere Ihnen interessant?
Bitte bei uns an elfielfi4@freemail.ru kurz melden, die Details kommen unverzueglich.



Nicht dass ich viel Zeit hätte, eigentlich. Aber erreichebar wäre ich ja grundsätzlich und nachdem ich nun meinen aktuellen Stundenlohn ausgerechnet habe (31 Franken und 10 Rappen, ehrlich wahr) wäre ich "massig Zaster in keine Zeit" nicht abgeneigt. Wenn ich nur nicht so misstrauisch wäre, wäre es mir schon interessant, Frau elfielfi4. Ach.


gelesen:


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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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