ja eben.
Heute traf ich mich zum Brunch mit meinem Schlechten Gewissen. „Hör mal“, sagte ich missgelaunt, „kannst Du mich nicht mal in Ruhe lassen? Ständig sitzt Du mir im Nacken und folgst mir auf Schritt und Tritt. Das ist wirklich unerträglich.“ Das Schlechte Gewissen schaute mich mit jenem Blick an, für den es auf der ganzen Welt berühmt ist. Es sagte kein einziges Wort. Augenblicklich fühlte ich mich rücksichtslos und oberflächlich. War es denn wirklich so schlimm, ständig von jemandem begleitet zu werden, fragte ich mich zerknirscht? Abermillionen Menschen klagen über Einsamkeit und wären froh, wenn sie jemanden hätten wie mein treues Schlechtes Gewissen, das schliesslich immer zu mir hält, was auch geschieht. Gibt es denn etwas Treueres, schimpfte ich mich eine kaltherzige Ignorantin, als meine Vertraute, das Schlechte Gewissen? Was ich auch tue – immer ist es bei mir. Tagsüber sowieso und auch nachts, in meinen Träumen, hält es meine Hand und schaut mich an, mit diesem Blick. „Bist Du sicher, dass du alles getan hast?“ fragt es, ganz demütig. „Meinst Du wirklich, das reicht?“ sagt es leise. „Tja“, flüstert es, wenn ich eine Arbeit fertig, ein Zimmer geputzt, eine Geschichte vorgelesen habe, „Gut genug?“
Selbstzufrieden und satt sässe ich träge in meinem Sessel, dachte ich, ohne mein Schlechtes Gewissen, eigentlich ist es mein Motivator, mein Antrieb. Was ginge denn überhaupt, so ganz ohne?, fragte ich mich und schaute dem Schlechten Gewissen nachsichtig zu, wie es mein Lachsbrötchen verspeiste. Ich sollte sowieso viel weniger essen und überhaupt, dachte ich. „Ist hier noch frei?“ fragte jemand plötzlich und ich schaute auf. Es war mein Selbstbewusstsein. Es setzte sich, ohne eine Antwort abzuwarten und schaute dem Schlechten Gewissen ungehemmt beim Kauen zu. „Ist was?“ fragte dieses - ganz offensichtlich fühlte es sich gestört. Das Selbstbewusstsein aber schwieg. Und starrte weiter. Ich seufzte. Denn ich wusste, was nun kommen würde: sie würden sich wieder streiten, die beiden. Das Selbstbewusstsein würde wie immer despotisch auf den Tisch hauen nach einer Weile und das Schlechte Gewissen würde in Tränen ausbrechen. Ganz langsam schob ich meinen Stuhl nach hinten. Die beiden bemerkten es nicht: sie starrten sich jetzt in die Augen. Ich stand auf und ging, ohne dass es einer von ihnen merkte. Sollen die beiden das doch untereinander ausfechten, dachte ich und hakte mich beim Trotz unter, der mir fröhlich pfeifend just in diesem Moment entgegenkam.
Selbstzufrieden und satt sässe ich träge in meinem Sessel, dachte ich, ohne mein Schlechtes Gewissen, eigentlich ist es mein Motivator, mein Antrieb. Was ginge denn überhaupt, so ganz ohne?, fragte ich mich und schaute dem Schlechten Gewissen nachsichtig zu, wie es mein Lachsbrötchen verspeiste. Ich sollte sowieso viel weniger essen und überhaupt, dachte ich. „Ist hier noch frei?“ fragte jemand plötzlich und ich schaute auf. Es war mein Selbstbewusstsein. Es setzte sich, ohne eine Antwort abzuwarten und schaute dem Schlechten Gewissen ungehemmt beim Kauen zu. „Ist was?“ fragte dieses - ganz offensichtlich fühlte es sich gestört. Das Selbstbewusstsein aber schwieg. Und starrte weiter. Ich seufzte. Denn ich wusste, was nun kommen würde: sie würden sich wieder streiten, die beiden. Das Selbstbewusstsein würde wie immer despotisch auf den Tisch hauen nach einer Weile und das Schlechte Gewissen würde in Tränen ausbrechen. Ganz langsam schob ich meinen Stuhl nach hinten. Die beiden bemerkten es nicht: sie starrten sich jetzt in die Augen. Ich stand auf und ging, ohne dass es einer von ihnen merkte. Sollen die beiden das doch untereinander ausfechten, dachte ich und hakte mich beim Trotz unter, der mir fröhlich pfeifend just in diesem Moment entgegenkam.
chamäleon123 - 13. Jun, 15:48