Urmel, echt, kein Scheiss
Früher ging man, ich erinnere mich dumpf, ins Kino, um einen Film zu sehen. Heute ist das ganz anders. Im Kino nimmt man ein sättigendes Abendessen zu sich - wahlweise Tacos mit Käsesauce, eine Auswahl blutzuckererhöhender Spezialsüssigkeiten oder eine Schüssel mit künstlichem Butteraroma getränktem Popcorn, die für eine ganze Schulklasse reichen würde. Oder man geht ins Kino, um sich endlich mal ungestört mit seinen Freunden unterhalten zu können.
Oder - und hier komme ich endlich zum Punkt - um Kindern die Welt zu erklären. Wie jener Papa (oder Götti oder Onkel), der unlängst mit einem Pulk Kinder Urmel aus dem Eis schauen ging und sich dabei trefflich ergötzte.
Wir wiederum - der Wolf, der Bär, der Liebste und ich - die wir unmittelbar vor dem fröhlichen Onkel und seiner Kinderschar zu sitzen kamen, hatten den Vorteil, dass wir den Film sogar mit geschlossenen Augen verfolgen konnten: "Jetzt kommt dann gleich eine fleischfressende Pflanze!", schrie der Mann etwa an einer strategisch wichtigen Stelle durch den halbleeren Kinosaal. "Aber keine Angst: nichts passiert"
Wir waren beruhigt. Förderlich für unser Verständnis des an sich unkomplizierten Films waren fortlaufende Personenbeschreibungen der Darsteller. "Das ist Urmel", rief der Mann fröhlich. "das ist jetzt eben der Professor und das ist das Putzschwein." Tatsächlich.
Vielleicht ist der Mann hauptberuflich Sprecher von Hintergrundtexten bei Filmen für Sehbehinderte, dachte ich, und somit eigentlich ein sehr guter Mensch. Der kleine Wolf dagegen zeigte weniger Verständnis: "Warum darf der im Kino so laut reden?" fragte er, flüsternd, und warf einen wölfischen Blick über seine Schulter. Dort rief gerade der jüngste Begleiter des Mannes zum 765mal "Ist das jetzt Urmel?"
Der kleine Bär bekam von alledem überhaupt nichts mit und schaute den Film vom Anfang bis zum Ende in bewundernswerter Zen-Versenkung an. Und der Liebste? Kurz vor Schluss streckte er sich im Sessel, zerkrümelte dabei ein Taco und fragte mit ohrenbetäubendem Augenzwinkern: "Welcher ist jetzt Urmel?"
Oder - und hier komme ich endlich zum Punkt - um Kindern die Welt zu erklären. Wie jener Papa (oder Götti oder Onkel), der unlängst mit einem Pulk Kinder Urmel aus dem Eis schauen ging und sich dabei trefflich ergötzte.
Wir wiederum - der Wolf, der Bär, der Liebste und ich - die wir unmittelbar vor dem fröhlichen Onkel und seiner Kinderschar zu sitzen kamen, hatten den Vorteil, dass wir den Film sogar mit geschlossenen Augen verfolgen konnten: "Jetzt kommt dann gleich eine fleischfressende Pflanze!", schrie der Mann etwa an einer strategisch wichtigen Stelle durch den halbleeren Kinosaal. "Aber keine Angst: nichts passiert"
Wir waren beruhigt. Förderlich für unser Verständnis des an sich unkomplizierten Films waren fortlaufende Personenbeschreibungen der Darsteller. "Das ist Urmel", rief der Mann fröhlich. "das ist jetzt eben der Professor und das ist das Putzschwein." Tatsächlich.
Vielleicht ist der Mann hauptberuflich Sprecher von Hintergrundtexten bei Filmen für Sehbehinderte, dachte ich, und somit eigentlich ein sehr guter Mensch. Der kleine Wolf dagegen zeigte weniger Verständnis: "Warum darf der im Kino so laut reden?" fragte er, flüsternd, und warf einen wölfischen Blick über seine Schulter. Dort rief gerade der jüngste Begleiter des Mannes zum 765mal "Ist das jetzt Urmel?"
Der kleine Bär bekam von alledem überhaupt nichts mit und schaute den Film vom Anfang bis zum Ende in bewundernswerter Zen-Versenkung an. Und der Liebste? Kurz vor Schluss streckte er sich im Sessel, zerkrümelte dabei ein Taco und fragte mit ohrenbetäubendem Augenzwinkern: "Welcher ist jetzt Urmel?"
chamäleon123 - 11. Okt, 09:24