Der Ball ist rund
Mit jenem zartfühlenden mütterlichen Gluckeninstinkt, mit dessen Hilfe man sofort mit einem Taschentuch, Pflastern und einer Tube Vita-Merfen zur Stelle ist, wenn im Raubtiergehege die spitzen Krallen zum Einsatz kommen - mit jenen für Wolf und Bär sehr peinlichen Mutter-Attitüden also fühlt man sich auf einem Fussballplatz etwa so wohl, wie ein Chamäleon am lebensfeindlichen Südpol. "Gibs ihm, Giacomo!" brüllen die Väter und die Mamas reissen sich die Sonnenbrillen vom Gesicht und kreischen "Super abgewehrt, Valentin!" oder: "Das hast Du ganz toll gemacht." Dann drehen sie sich zueinander hin und zucken mit den Achseln, bedauernd: "Ich hätte ihn ja lieber ins Aikido geschickt", sagen sie, "das ist so ganzheitlich. Aber er wollte ja unbedingt..."
Der Trainer steht mit rotem Kopf am Spielfeld und schreit sowieso die ganze Zeit: "Decken, verflucht!", oder "Was soll der Scheiss?" und "Sofort raus, Fabio, wirds bald." Die grossen Jungs lungern bei den Torpfosten rum und üben ihr Vulgärvokabular. Und immer dieselben Väter sind schon nach dem zweiten Spiel beim fünften Bier und mit ihrer Geduld am Ende, wenn ein enttäuschter, müder Siebenjähriger nach der 7:1 Niederlage weinend vom Platz stürmt: sie haben ein verdammtes Weichei grossgezogen.
Später eskaliert die Lage: Die eine Hälfte der Jungs erlebt gerade den ersten Endorphinschub ihres jungen Lebens und spuckt auf dem Rasen rum wie erboste Lamas. Weil: Gewinnen ist ja sowas von geil. Die andere Hälfte ist den Tränen nahe, weil: verloren. Weinen tun sie aber erst zuhause, wenns irgendwie geht. Weil: uncool.
Nicht ganz zu verstehen ist die unumstössliche Tatsache: die Jungs finden Fussball mega, so richtig.
Der Trainer steht mit rotem Kopf am Spielfeld und schreit sowieso die ganze Zeit: "Decken, verflucht!", oder "Was soll der Scheiss?" und "Sofort raus, Fabio, wirds bald." Die grossen Jungs lungern bei den Torpfosten rum und üben ihr Vulgärvokabular. Und immer dieselben Väter sind schon nach dem zweiten Spiel beim fünften Bier und mit ihrer Geduld am Ende, wenn ein enttäuschter, müder Siebenjähriger nach der 7:1 Niederlage weinend vom Platz stürmt: sie haben ein verdammtes Weichei grossgezogen.
Später eskaliert die Lage: Die eine Hälfte der Jungs erlebt gerade den ersten Endorphinschub ihres jungen Lebens und spuckt auf dem Rasen rum wie erboste Lamas. Weil: Gewinnen ist ja sowas von geil. Die andere Hälfte ist den Tränen nahe, weil: verloren. Weinen tun sie aber erst zuhause, wenns irgendwie geht. Weil: uncool.
Nicht ganz zu verstehen ist die unumstössliche Tatsache: die Jungs finden Fussball mega, so richtig.
chamäleon123 - 29. Apr, 18:18