toleranzaffentanz
Flucht aus dem Alltag.
Stille am See.
Nebelschwaden.
Zeit für Gedanken.
Bis
der Nachbar auf dem Campingplatz seine Tai-Chi-Übungen beendet hat und brummend mit der Rasur seines Schädels beginnt. Das ist skurril genug, um erheiternd auf das morgenmüde Gemüt zu wirken. Aber dann setzt sich der Nachbar zum Frühstück an den See - nicht ohne zuvor die Türen seines in meditativ harmonischen Farbtönen gehaltenen Camperbusses sperrangelweit aufzumachen und die sich drinnen befindliche Musikanlage ebenso sperrangelweit aufzudrehen. Lauttönen dröhnen Vivaldi, Sinead Ò´Connor und R.E.M. durch die Stille.
So. Die Stille ist weg und die Frage taucht nebelverhangen am Horizont auf:
-soll man da milde lächelnd Toleranz demonstrieren?
-soll man ihn freundlich und geduldig auf technische Segungen der Neuzeit wie iPod und/oder Kopfhörer aufmerksam machen?
-soll man filmreif ausrasten, an ihm den ganzen Frust der vergangenen 3 Wochen auslassen und seine sorgsam gesampelte Beeindruck-Mix-CD hektisch aus dem AutoCDgerät rausdrücken und in hohem Bogen in den See..?
Nichts da. Natürlich demonstriert man, leise vor sich hinzeternd, Pseudotoleranz. Man will ja nicht uncool sein. Oder noch peinlicher für Wolf und Bär.
So hört man halt unfreiwillig wieder mal Vivaldi und Irish-Folk. Und bemüht sich, positiv zu denken. Gottseidank aber, denkt man heimlich, und malt sich die Ausrast-Szene mitsamt kreischendem Soundtrack genüsslich aus - schliesslich hat man am See Zeit für solche unnützen Gedankeneskapaden - gottseidank war der Nachbar kein Fan von lustiger Polkamusik. Oder Techno. Oder Kuschelrock Vol. VIII
Stille am See.
Nebelschwaden.
Zeit für Gedanken.
Bis
der Nachbar auf dem Campingplatz seine Tai-Chi-Übungen beendet hat und brummend mit der Rasur seines Schädels beginnt. Das ist skurril genug, um erheiternd auf das morgenmüde Gemüt zu wirken. Aber dann setzt sich der Nachbar zum Frühstück an den See - nicht ohne zuvor die Türen seines in meditativ harmonischen Farbtönen gehaltenen Camperbusses sperrangelweit aufzumachen und die sich drinnen befindliche Musikanlage ebenso sperrangelweit aufzudrehen. Laut
So. Die Stille ist weg und die Frage taucht nebelverhangen am Horizont auf:
-soll man da milde lächelnd Toleranz demonstrieren?
-soll man ihn freundlich und geduldig auf technische Segungen der Neuzeit wie iPod und/oder Kopfhörer aufmerksam machen?
-soll man filmreif ausrasten, an ihm den ganzen Frust der vergangenen 3 Wochen auslassen und seine sorgsam gesampelte Beeindruck-Mix-CD hektisch aus dem AutoCDgerät rausdrücken und in hohem Bogen in den See..?
Nichts da. Natürlich demonstriert man, leise vor sich hinzeternd, Pseudotoleranz. Man will ja nicht uncool sein. Oder noch peinlicher für Wolf und Bär.
So hört man halt unfreiwillig wieder mal Vivaldi und Irish-Folk. Und bemüht sich, positiv zu denken. Gottseidank aber, denkt man heimlich, und malt sich die Ausrast-Szene mitsamt kreischendem Soundtrack genüsslich aus - schliesslich hat man am See Zeit für solche unnützen Gedankeneskapaden - gottseidank war der Nachbar kein Fan von lustiger Polkamusik. Oder Techno. Oder Kuschelrock Vol. VIII
chamäleon123 - 3. Sep, 08:19