Famile + Beruf = sdgfuegdvc aibvdfoiuhvcvcf uizguz*

*...und wenn ich noch an einem einzigen Vortrag oder einer Impulstagung oder einem Seminar oder einem Referat das Märchen über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anzuhören gezwungen werde, dann werde ich, ich schwöre es, aufstehen und laut rufen: „Und es bewegt sich doch nichts!“, denn manchmal komme ich mir sowieso schon vor wie Galileo vor dem Inquisitionsgericht, nur dass ich keine geniale Naturwissenschafterin bin, das nicht.

Aber wie ein Mantra höre ich, seit ich mit Wolf und Bär durchs Leben gehe, die Mär von der Frau, die sich im Beruf verwirklichen möchte, der es langweilig und öd wäre, so als Hausfrau und Mutter und die ein Bein im Job halten möchte, für alle Fälle. Mir ist eher, als hätte ich einen Fuss in einer eisernen Schnappfalle und sehr häufig denke ich am Sonntagabend verzweifelt an die drohende Woche und dass ich mir das Ganze überhaupt nicht so vorgestellt habe. Für das, was mir am allerwichtigsten ist – nämlich für den Wolf und den Bären - habe ich immerzu zu wenig Zeit weil ich diese mit einer jämmerlich gewordenen Arbeit vergeuden muss. Seit Jahren bin ich dort die Teilzeitquotenfrau und weil dieses Gefühl mein berufliches Selbstbewusstsein etwa so aussehen lässt wie einen von einem Biber abgenagter Baumstamm verbringe ich überdies viel Zeit damit, mich nach Arbeitseinsätzen wieder aufzupäppeln und mit kleinen, ermutigenden Peitschenknallern zurück in den Alltag zu treiben.

Natürlich merken Wolf und Bär, dass die Arbeit aus mir mitnichten eine ausgeglichene, sondern im Gegenteil eine hochgradig gestresste Mutter macht und reagieren ihrerseits mit wütendem Raubtierknurren. Was mir wiederum ab und zu das Zusammensein mit ihnen ein wenig vergällt, vor allem wenn einem schon vor langer Zeit der Humor fast gänzlich abhanden gekommen ist.

Die zur Qual gewordene Arbeit aber frohgemut zu kündigen, bringe ich eben auch nicht auf die Reihe. Denn die Arbeitszeiten wären perfekt auf die Bedürfnisse von Wolf und Bär abgestimmt, der Lohn wäre ok und die Arbeit an sich grossartig – wenn nicht Anspruch und Realität dauernd einen zähnefletschenden Kampf führen und ich nicht mitten in der Nacht erwachen würde, um angsterfüllt über etwas nachzudenken, das am nächsten Tag aus der Agenda fallen könnte: Termine, Telefone, Kontakte immerzu. Und auch die Aussicht auf den Verzicht auf einen Viertel unseres Einkommens schreckt mich doch sehr, weil ich, das bekenne ich freimütig, zwar nicht von teuren Kleidern oder exquisiten Restaurantbesuchen oder repräsentativen Skiferien träume, aber doch ab und zu vom Nordkap oder dem Ausblick vom Top-of-the-World-Highway, wobei ich ersteres noch nie gesehen habe in echt und zweiteres gerne dem Wolf und dem Bären mal zeigen würde. Und im übrigen: Ganz zu schweigen von den steigenden Preisen für alles und jedes von Zahnarzt bis Autoreparaturen.

Das ist wohl, mögen andere spöttisch bemerken, der ganz normale Wahnsinn des Lebens, das Gleichgewicht zwischen Freude und Angst und zwischen Glück und Verzweiflung zu halten. Allein: mich bringt das schier zum Ausflippen und ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob ich mit diesem Gefühl wirklich so alleine dastehe. Andererseits könnte das alles ja auch völlig normal sein und ich mache einfach hartnäckig irgend etwas ganz falsch.
Pia Fankhauser - 3. Nov, 19:05

Kommt

mir ja so bekannt vor! Irgendwie kommen wir aber nicht weiter im Spagat (ist auch technisch etwas schwierig...)

chamäleon123 - 3. Nov, 22:33

ja, ach! Und die arg strapazierten Bänder und Gelenke.. Du kannst das wenigstens professionell selber therapieren...
Pia Fankhauser - 4. Nov, 10:11

nützt aber auch nichts. Der Schmerz bleibt. Nehme mir jetzt zwei Wochen Auszeit von Beruf, Familie und Politik. Keine Ahnung, wie das wird. Ob ich dann erst recht durchdrehe oder endlich die Ruhe finde.
chamäleon123 - 4. Nov, 12:52

Oh! Gehst Du dafür weg? In eine einsame Alphütte mit Büchern, Proviant und Schreibpapier? Oder in eine Wellnessoase? So oder so: abseits der hektischen BFP-Vereinbarkeit, äh, Betriebsamkeit stellt sich sicherlich als Erstes einmal Ruhe ein. Ob die dann, quasi als paradoxe Wirkung, lähmend wirkt, zeigt wohl tatsächlich nur der Selbstversuch. Merke gerade, dass ich seit Jahren von so einem Time-Out fantasiere. Aber ich habe nur lauter Ausreden.
Pia Fankhauser - 5. Nov, 14:59

Mache einen Schreinerkurs auf dem Ballenberg, den ich den einen als Ferien, den anderen, die Wert darauf legen, als Weiterbildung verkaufe. Die einen wünschen mir also schöne Ferien (was nett ist), die anderen sind froh, dass ich etwas für meinen niederen Geist tue. Die wenigen, die wirklich wissen, was ich tue, halten mich für etwas verrückt, so nach dem Motto: "was will sie denn wieder mit dem?" In unserer Zeit ist das dann wieder ziemlich schwierig zu erklären.


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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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