Erinnerung an...

Sonntag, 28. April 2013

Viel zu spät, aber egal:

Ein Top-Jahrgang war es nicht, mein Lesejahr 2012. Ich las so vor mich hin, über lange Wochen ganz zufrieden, aber so richtig begeistert hat mich nichts davon. Meine Titelauswahl war offensichtlich ab und zu von Freud`schen Motiven gesteuert (Helen Walsh: „Ich will schlafen!“ – na ja, kein bleibender Eindruck, lieber hätte ich geschlafen statt gelesen!) und mittendrin rüttelte mich >"Nur eine Ohrfeige" (Christos Tsiolkas)</a etwas auf. Auch David Vann ("Die Unermesslichkeit") war wirklich gut, aber bis ich zu Anne Enright ("Anatomie einer Affäre") kam, blieb mein Enthusiasmus gedämpft. Danach kam Arbeit 4 und zum ersten Mal seit wirklich sehr vielen Jahren schlief ich regelmässig nachts beim Lesen ein - ein Phänomen, das mir bisher fremd war.
Zum Glück fanden mich aber im Lauf des Jahres doch noch einige Bücher, die auf meine Top-Liste 2012 gehören. >„Erschiess die Apfelsine“ von Mikael Niemi </a hat mir so gut gefallen, dass ich sofort die "Populärmusik aus Vittula“ nochmals lesen musste und auch beim dritten Mal mit einer Mischung aus akutem Nordlandfernweh und dauerndem Lachen grossartig fand. Dann eine Liebesgeschichte: „Leon und Louise“ von Alex Capus berührte mich, ebenso „Die Geschichte von Mutter und Vater“ des norwegischen Autors Edvard Hoem. Bar jeder Romantik, aber sehr gut war "Bessere Zeiten“ von Susanna Alakoski – mittlerweile verfilmt von Pernilla August mit Stieg-Larsson-Star Noomi Rapace.
Als ich das Nordlandfernweh endlich stillen konnte, hat mich die Trilogie von Anne B. Radge auf dem Beifahrersitz immer wieder zum Lachen gebracht: „Das Lügenhaus“, „Einsiedlerkrebse“ und „Hitzewelle“ – auch wenn man beim dritten Band dann langsam genug von News aus dem Schweinestall hat. Bei der Fahrt durch die Finnmark dann „Little Bee“ von Chris Cleave – hier hat mich die Verknüpfung von lockerem Erzählstil und knallharten Fakten zu Asylpolitik und politischer Lage in Nigeria ziemlich beeindruckt.
Wieder zurück im Alltag dann ein sehr stilles und poetisches Buch: “Ich nannte ihn Krawatte“ von Milena Misiko Flasar. Und eines, bei dem ich zum ersten Mal – noch eine Premiere – während des Lesens Tränen vergossen habe: John Green: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“. . So richtig atemlos begeistert las ich endlich mal „Die Wand“ von Marlen Haushofer – manchmal braucht es eben eine Verfilmung, damit ein Titel auf der sehr langen Leseliste schlagartig nach vorne rückt. Den Film habe ich aber noch nicht gesehen: wenn mir ein Buch so sehr gefallen hat, ersetze ich die Bilder im Kopf ungern durch Kinoimpressionen. Zu Julie Otsuka: „Wovon wir träumten“ hat mich die kluge Empfehlung von Hildegard Keller im Literaturclub geführt und sie hatte recht: ein besonderes Buch mit einer Geschichte, die sich in einem Winkel des Gedächtnisses festsetzt.
Viele schlechte Krimis habe ich nach einigen Seiten gelangweilt weggelegt - zum Glück stiess ich auf die O`Loughlin Reihe von Michael Robotham, die mich in Raten bestens unterhalten hat. Fasziniert habe ich auch Claire DeWitt bei ihren Recherchen in New Orleans begleitet (Sara Gran: „Die Stadt der Toten“) .
Zum Schluss, im Dezember, gabs mit John Lanchester: „Kapital“ noch einen richtigen Begeisterungs-Knüller. Und die Lesebegeisterung kühlte nicht ab, sondern trug mich mit David Mitchell: „Die tausend Herbste des Jacob de Zoet“ ins neue Jahr. Das perfekte Feiertags-Buch: umfangreich, gescheit, exotisch und auch noch lehrreich. Und wesentlich spannender als die Altersheim-Silvesterparty, an der ich – sonst keine Partyverachterin - mit dem Liebsten und Wolf und Bär war und augenverdrehend auf Schlag Zwölf wartete – und darauf, dass ich endlich nach Hause und weiterlesen konnte..

Montag, 18. April 2011

kreuzworträtsel

waagrecht: Bezeichnung für das seltsame Gefühl auch nach kleinen Reisen, wenn man sich zwar zufrieden seufzend und frisch gestärkt wieder im Alltag ausbreitet, den trotzigen Rest Fernweh aber ermutigend tätschelt und sich mit sehnsüchtiger Freude die Reisebilder anschaut

senkrecht: Ausdruck für die Müdigkeit, die einem befällt, wenn ein Ereignis, auf das man sich ziemlich lange sehr gefreut hat, hinter einem liegt

Dienstag, 16. Februar 2010

...

Überhaupt ist Fasnacht im Grunde nur so richtig gut, wenn man nicht älter als sagen wir 22 Jahre alt ist und nach neun Stunden sambatanzendem Rock'n'Roll-Gefühl und ebensovielen wirklich grossen Gläsern Wodka in ein wenig frischgepresstem Orangensaft mit dem Lederjackenmann oder sonstwem auf einer Bank sitzt, morgens um acht, und davon redet, was man mit seinem Leben noch alles so anstellen will. Und alles ist wild und stark und irgendwie verflucht aufregend, man weiss nicht so recht warum man das denkt, schliesslich ist doch bloss Fasnacht. Aber der Mann redet geheimnisvolles Zeug und zündet einem die Camel an, man selber redet ebenfalls Mysteriöses und nippt verwegen am letzten Wodka, in dem die Eiswürfel längst geschmolzen sind.

Sonntag, 30. August 2009

Sinne, vernetzt

Auf dem Balkon Age of aquarius singen und auf der Stelle eine Zigarette rauchen wollen.
Es dann aber doch nicht tun.

Montag, 20. Juli 2009

born to be wild

Man fragt sich doch verwundert, wozu einem so ein paar Tage in freier Wildbahn doch im Handumdrehen machen: man verwildert nachgerade, geht erst um vier Uhr morgens ins Bett, trinkt Weisswein, denkt eine Menge Gedanken abseits der üblichen Gedankentrampelpfade, fährt stundenlang durch karge Landschaften, mit einer rührenden Gänsehaut auf den Armen die Titelmelodie von "Winnetou I" summend (ja, wirklich wahr), man verliebt sich ein bisschen in einen langsamen Romanhelden und wäre gerne mit ihm zum Nordpol gefahren. Man ist unhöflich zu den temporären Nachbarn und versenkt das Schlechte Gewissen in einem See, macht Szenen und schmollt und fühlt sich für alles verantwortlich.
Dann kommt man wieder heim und betrachtet mit grossem Überdruss die vielen vielen Dinge, mit denen man sich umgibt und die man ja gar nicht bräuchte, eigentlich, und mit noch viel grösserem Überdruss, ja sogar mit Bauchgrimmen und leichtem Ekel denkt man an Arbeit 2, die man irgendwann wieder aufnehmen muss aber daran will man jetzt gar nicht denken, sondern lieber noch ein wenig an die Landschaften und an den See und an den Nordpolfahrer.

Freitag, 24. April 2009

noch Fragen?

Zum Schreiben komme ich kaum. Man kennt das ja: heftige Schübe von Rückkehrfieber, eine mit dem Reisefieber eng verwandte Krankheit. Nachhaltige Folgen hat auch die Wiederentdeckung der Langsamkeit, die jeweils auf Reisen vonstatten geht. Das Tempo wird gedrosselt, alles geht mit etwas weniger flirrender Hektik: das Arbeiten, das sich-Sorgen-machen, das Zeter-und-Mordio-Zeugs denken.
Dazu kommt, dass sich auf Reisen immer so etwa 81748676 Fragen in den Gehirnwindungen festsetzen, wo sie nicht nur mehr oder weniger geduldig auf Antworten warten, sondern auch sanft auf das Bewusstsein einwirken, Zementiertes zerbröckeln lassen, Festgedachtes aufweichen oder Drohendes relativieren.
Eine Wonne ist das.

Montag, 20. April 2009

back from..

cuba

Dienstag, 27. Januar 2009

...

goodbye Mr Rabbit!



Denn: "Literatur, die etwas taugt, erweist sich immer als Selbstdarstellung, aber Literatur, die bloß Selbstdarstellung ist, taugt nicht viel. Keiner wusste das besser als John Updike. Von autobiographischen Schriften wollte er nichts wissen, doch seine wichtigeren Arbeiten sind auf direkte und gleichwohl diskrete, auch gelegentlich trotzige Weise eben autobiographisch. Keine seiner Personen darf man mit dem Autor verwechseln. Aber sie alle sind Projektionen und Möglichkeiten desselben Ichs."
Marcel Reich-Ranicki in der FAZ

Sonntag, 10. August 2008

...

Ja also. Ich bin dann mal wieder hier.
Nicht, dass ich nicht augenblicklich nur allzu gerne wieder weg wäre.
Aber das geht ja nicht.
Das Weg-Sein war in etwa so:

Wir waren in besinnlicher Stimmung und zu nichts anderem fähig als zu friedlichem Vor-uns-Hinschauen. Der Tag ging in einer Klarheit stillen und köstlichen Strahlenglanzes zu Ende. Das Wasser schimmerte friedlich; der Himmel, ohne ein Wölkchen, war eine wohltuende Unermesslichkeit reinen Lichts.
Joseph Conrad: "Herz der Finsternis"

Sonntag, 28. Oktober 2007

ach, Paris!

Erst gerade noch sass man in der Metro, versonnen einen jungen Asiaten beobachtend, der mitten im Feierabendgedränge lächelnd und mit geschlossenen Augen dasitzt, oder einen älteren Herrn mit einem sehr sehr langen Fingernagel am kleinen Finger oder einen jungen Mann mit einer himmelblauen Lederjacke, einen Gitarrenkasten auf dem Rücken und einem so erwartungsvollen Blitzen in den Augen, wie es nur junge Musiker an einem Freitagabend in Paris haben können, sehrwahrscheinlich auch in London oder Chicago, aber das wäre eine andere Geschichte.
Denn, eben erst sass man noch in einem zugigen Bistro und trank eine Margarita am heiterhellen Spätnachmittag, um den Ärger über das schräge, aber schäbige Hotel (ich habe gespart und ein billiges gewählt, selber schuld, wer gute Tipps nicht umgehend befolgt) mit einem flauschigen Mir-doch-egal-Gefühl zu umwolken, die Leute beobachtend und dem Liebsten zuhörend und antwortend, kichernd.

Und schon hockt man wieder mitten im Alltag, müde und sich erstaunt die Augen reibend. War es ein Traum? Der Wolf hat kein sauberes Pyjama mehr und der Bär merkt kaum, dass es nicht mehr Grossmami und Grosspapi sind, die ihn liebevoll umsorgen, sondern wieder die Eltern. Schaut er einmal von seinem Nintendo auf, hat sein Blick etwas sehr Entrücktes, ähnlich wie meiner, wenn sich das Fernweh durch die Gehirnwindungen drängt. Wir müssen das anpacken, später, aber jetzt ist eben wieder Alltag.
Und die Margaritas verkneif ich mir.


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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