Samstag, 18. März 2006

desperate housewife

Liebe Melina, liebe Monika, liebe Veronique wieheisstdunochgleich, äh, Dingsbums. Ich möchte euch meinen allerherzlichsten Dank aussprechen für die anregenden Tischgespräche, die wir anlässlich des Business--Frauenessens vom vergangenen Donnerstag hatten. Es gibt ja immer wieder Momente im Leben, in denen man quasi neben sich selbst steht und sich - in meinem Fall - mit schnippischem Lächeln dabei zusieht, wie man etwa Lego- und Playmobilteile sortiert oder Unterhosen zusammenfaltet und hinter diesem Lächeln, man sieht es auf den ersten Blick, versteckt sich die gefürchtete Gretchenfrage der verzweifelten Hausfrau: „Wie stehts mit deinem Selbstverständnis?“ fragt das perfekt geschminkte Gretchen und klimpert mit den Wimpern, „wie steht’s denn mit dem Sinn von all dem, sieht morgen sowieso wieder chaotisch aus und niemand sagt danke und vor allem: war das etwa jetzt schon alles?“ Huschhusch verscheucht man darauf diese aufdringliche Grete mit einem energischen Handwedeln und faltet die Unterhosen trotzig etwas weniger sorgsam.

Aber zurück zu euch, liebe Frauen. In diesen selbstbetrachtenden Momenten neigt man zu anfallartiger, heftiger Unzufriedenheit, die einem aus den Winkeln des Alltags anspringt und die einem vieles in Frage stellen lässt. Wenn man dann wieder ganz zu sich kommt sitzt man tränenüberströmt auf dem Sofa im Mansardenzimmer, hört P.I.L.-Punk und fühlt sich alt und beschissen. Aber am Donnerstag, liebe voll-berufstätige Geschlechtsgenossinnen, als wir da so am Tisch sassen und ich mein vorzügliches Linsen-Dal genüsslich in mich hineingabelte, da traute ich doch meinen Ohren nicht. Auch ihr, liebe Kinder- und Hausfrauensorgenlose, auch ihr kennt diese Momente des Zweifels! Ermattet kommt ihr vom langen Tagwerk nach Hause in eure Stadtwohnungen und müsst euch ärgern, wenn das primitive Prolopaar in der Wohnung neben euch seinen Streit lautstark austrägt und ihr habt schlaflose Nächte und gebt freimütig zu, dass ihr Kreuzworträtsel macht vor dem Einschlafen , weil das so komplentativ ist. Und ihr schaut Melrose Place und Sex in the City. Und ihr seid liiert. Ach Gott, und ihr macht Pilates und lernt Spanisch, über den Mittag, mit letzter Kraft und erzählt das mit einem tapferen Lächeln, mit einem so perfekt tapferen und gleichmütigen Mundwinkelzucken, dass man fürwahr denken sollte, ihr lerntet schon seit Kindesbeinen in jeder freien Minute irgendwas und jetzt ist eben ein bisschen Spanisch dran. Da juckt’s mich doch ein bisschen, etwas auf Spanisch zu sagen aber natürlich fällt mir nicht Gescheites ein.

Vielleicht sollte ich mein Tagwerk doch künftig etwas komplentativer gestalten, kreativer, moderner, irgendwie so, ach ich weiss nicht.
Jö, und Kinder. Sicher schön. Du bist also jetzt so eine desperate housewive, sagt die dynamisch Liierte neben mir, die mit den Kreuzworträtseln. In mir taucht ein Bild auf von verzweifelten Businessfrauen mit Stöckelschuhen und Deux-Pieces aber ich sage nichts, weil ich nur innerlich fürchterlich zickig und bissig bin, aussen lache ich immer so ein dämliches Versöhnungslächeln. Aber, um jetzt die Dankesworte wieder aufzugreifen: ich bin jetzt wieder vollends zufrieden mit meinem chaotischen Alltag und ärgere mich bloss noch grün und blau über mein reptilienhaftes Dauerlächeln. Lieber hätte ich Schlangengift mit messerscharfen Antworten verspritzt. Aber die kommen mir alle erst jetzt in den Sinn…


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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