Montag, 29. Oktober 2007

Schlafes Spiegelbild

Seit der Lektüre einer speziellen Kolumne von Gisela Widmer - es ist bereits Jahre her - getraue ich mich nicht mehr so richtig, öffentlich zu schlafen. Zum Beispiel im Zug, an die Schulter des Liebsten gelehnt, in der sicheren Gewissheit, dass er mich am Zielbahnhof nicht sitzen lassen, sondern mit einem kernigen Scherzchen wecken wird. Der Text handelte nämlich von einem Menschen in meinem Alter, der nicht mehr bei seiner Freundin jüngeren Datums übernachten wollte, weil: er überlegte sich , wie er wohl schlafend aussähe.
Das tue ich seither auch. Schlafe ich mit offenem Mund, einen silbrig-glitzernden Speichelfaden auf dem Kinn? Schnarche ich leise, aber unüberhörbar? Murmle ich irre vor mich hin, ein schräges Lächeln auf den schlaffen Lippen? Entgleisen meine Gesichtszüge zu einer grusligen Maske, so dass sich jeder unwillkürlich ein bisschen für mich schämt, der mich da so selbstvergessen schlafen sieht?
Ich will es nicht wissen, eigentlich - auch wenn ich den Liebsten schon sehr häufig diskret ausgefragt habe. Er allerdings, als durch und durch rationaler Vertreter seiner Gattung, versteht den Sinn solcher Fragen nicht. Er denkt über solche Dinge nicht nach.
Ich schon, leider, und dunkle Momente - etwa während einer wahrscheinlich mehrstündigen Schärenfahrt in Stockholm, als ich unzählige Male debil einnickend das Kinn auf die Brust sinken liess und die spöttischen Blicke meiner Reisebegleiter beim Erwachen verschämt deutete - lassen mich zunehmend angestrengter über diese Frage nachdenken.
Sie hat ja durchaus philosophische Aspekte. Sind wir noch uns selbst, wenn wir uns sabbernd einem Power-Nap im Flugzeug hingeben? Oder verlässt uns ein Teil unseres Ichs in diesen Momenten? Vielleicht, weil es sich unser schämt?
Man weiss es nicht. Und bleibt tagsüber eben wach.

effizienter leben in 8712364 Schritten

Outsourcen müsste man heutzutage auf jeden Fall:
  • Putzen, aufräumen, Wäsche waschen sowieso
  • einkaufen, kochen
  • Kinderbetreuung, und die -erziehung am besten auch gleich
  • Besuche bei Kranken, Angehörigen und/oder Freunden (oder zumindest auf ein effizientes, präzise auf die Sparte "Sozialkontakte" angepasstes Minimum reduzieren
  • Telefongespräche, ausser geschäftliche
  • Blogkommentare
  • Spaziergänge, ausser denen für die körperliche Gesundheit und somit optimierte Leistungsfähigkeit unabdingbaren
  • dasselbe gilt für sportliche Tätigkeiten und Sex
  • Musikhören, ausser zum Arbeiten
  • Lesen, ausgenommen das Auswendiglernen von Sachbüchern
  • Schlafen, inkl. Träumen, auch tagsüber
  • Reisen, mit Ausnahme von Geschäftsreisen
  • denken, exklusive jener Gedankengänge, die unmittelbar zur Steigerung des Jahresumsatzes und somit zur Gewinnoptimierung beitragen


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


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Bullenpeitsche


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Stoner


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Paul Auster
Winter Journal

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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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