Schlafes Spiegelbild
Seit der Lektüre einer speziellen Kolumne von Gisela Widmer - es ist bereits Jahre her - getraue ich mich nicht mehr so richtig, öffentlich zu schlafen. Zum Beispiel im Zug, an die Schulter des Liebsten gelehnt, in der sicheren Gewissheit, dass er mich am Zielbahnhof nicht sitzen lassen, sondern mit einem kernigen Scherzchen wecken wird. Der Text handelte nämlich von einem Menschen in meinem Alter, der nicht mehr bei seiner Freundin jüngeren Datums übernachten wollte, weil: er überlegte sich , wie er wohl schlafend aussähe.
Das tue ich seither auch. Schlafe ich mit offenem Mund, einen silbrig-glitzernden Speichelfaden auf dem Kinn? Schnarche ich leise, aber unüberhörbar? Murmle ich irre vor mich hin, ein schräges Lächeln auf den schlaffen Lippen? Entgleisen meine Gesichtszüge zu einer grusligen Maske, so dass sich jeder unwillkürlich ein bisschen für mich schämt, der mich da so selbstvergessen schlafen sieht?
Ich will es nicht wissen, eigentlich - auch wenn ich den Liebsten schon sehr häufig diskret ausgefragt habe. Er allerdings, als durch und durch rationaler Vertreter seiner Gattung, versteht den Sinn solcher Fragen nicht. Er denkt über solche Dinge nicht nach.
Ich schon, leider, und dunkle Momente - etwa während einer wahrscheinlich mehrstündigen Schärenfahrt in Stockholm, als ich unzählige Male debil einnickend das Kinn auf die Brust sinken liess und die spöttischen Blicke meiner Reisebegleiter beim Erwachen verschämt deutete - lassen mich zunehmend angestrengter über diese Frage nachdenken.
Sie hat ja durchaus philosophische Aspekte. Sind wir noch uns selbst, wenn wir uns sabbernd einem Power-Nap im Flugzeug hingeben? Oder verlässt uns ein Teil unseres Ichs in diesen Momenten? Vielleicht, weil es sich unser schämt?
Man weiss es nicht. Und bleibt tagsüber eben wach.
Das tue ich seither auch. Schlafe ich mit offenem Mund, einen silbrig-glitzernden Speichelfaden auf dem Kinn? Schnarche ich leise, aber unüberhörbar? Murmle ich irre vor mich hin, ein schräges Lächeln auf den schlaffen Lippen? Entgleisen meine Gesichtszüge zu einer grusligen Maske, so dass sich jeder unwillkürlich ein bisschen für mich schämt, der mich da so selbstvergessen schlafen sieht?
Ich will es nicht wissen, eigentlich - auch wenn ich den Liebsten schon sehr häufig diskret ausgefragt habe. Er allerdings, als durch und durch rationaler Vertreter seiner Gattung, versteht den Sinn solcher Fragen nicht. Er denkt über solche Dinge nicht nach.
Ich schon, leider, und dunkle Momente - etwa während einer wahrscheinlich mehrstündigen Schärenfahrt in Stockholm, als ich unzählige Male debil einnickend das Kinn auf die Brust sinken liess und die spöttischen Blicke meiner Reisebegleiter beim Erwachen verschämt deutete - lassen mich zunehmend angestrengter über diese Frage nachdenken.
Sie hat ja durchaus philosophische Aspekte. Sind wir noch uns selbst, wenn wir uns sabbernd einem Power-Nap im Flugzeug hingeben? Oder verlässt uns ein Teil unseres Ichs in diesen Momenten? Vielleicht, weil es sich unser schämt?
Man weiss es nicht. Und bleibt tagsüber eben wach.
chamäleon123 - 29. Okt, 22:52