ja, eben!
Das Uebel zu vergrößern, verstehen Wenige mit Auswahl, Verstand und Nutzen zu lesen. Sie ergreifen mit leichem Sinne das Schlechte wie das Gute; lesen ohne Prüfung und legen das Buch hinweg, ohne zu fragen oder zu wissen, was sie durch die Mühe des Lesens für Geist und Herz gewonnen haben. Aber Tausenden ist das Lesen keine Mühe, sondern ein Spiel, ein Zeitvertreib, eine Schwelgerei, besonders wenn es auf bloßes Beschäftigen und Kitzeln ihrer Einbildungskraft, und auf durchaus nichts Höheres abgesehen ist. Wie Kinder alles Nützliche bei Seite setzen, um wunderbare Mährchen anzuhören, die ihnen durch Erweckung von mancherlei Gefühlen und Selbsttäuschungen ergötzlich sind: so wird aus gleichem kindischen Hang bei vielen Erwachsenen das Lesen zur Leidenschaft.
Wie viele leben, verdorben durch den Fehler der Lesesucht, welche für ihren nachmaligen Stand und Beruf nicht passen; Weiber, die in den Freuden und Leiden und Sorgen des ehelichen Standes und bürgerlichen häuslichen Alltagslebens keine Genugthuung überspannter Erwartungen, keine Nahrung ihrer Einbildungskraft und Empfindelei finden, und Alles, aber nicht das gelernt haben, was zu richtiger Beurtheilung ihrer Lage, zur wirthschaftlichen Hausfrau, zur treuen Pflege des Gatten, zur weisen Leitung des Gesindes, zur zweckmäßigen Behandlung der Kinder gehört.
Heinrich Zschokke; Eine Warnung vor den Gefahren der Lesesucht In: Stunden der Andacht zur Beförderung wahren Christenthums und häuslicher Gottesverehrung. Fünfter Band. Andachtsbuch für die Jugend. Sechste verbesserte Original-Ausgabe. Aarau (Heinrich Remigius Sauerländer) 1821
Wie viele leben, verdorben durch den Fehler der Lesesucht, welche für ihren nachmaligen Stand und Beruf nicht passen; Weiber, die in den Freuden und Leiden und Sorgen des ehelichen Standes und bürgerlichen häuslichen Alltagslebens keine Genugthuung überspannter Erwartungen, keine Nahrung ihrer Einbildungskraft und Empfindelei finden, und Alles, aber nicht das gelernt haben, was zu richtiger Beurtheilung ihrer Lage, zur wirthschaftlichen Hausfrau, zur treuen Pflege des Gatten, zur weisen Leitung des Gesindes, zur zweckmäßigen Behandlung der Kinder gehört.
Heinrich Zschokke; Eine Warnung vor den Gefahren der Lesesucht In: Stunden der Andacht zur Beförderung wahren Christenthums und häuslicher Gottesverehrung. Fünfter Band. Andachtsbuch für die Jugend. Sechste verbesserte Original-Ausgabe. Aarau (Heinrich Remigius Sauerländer) 1821
chamäleon123 - 7. Dez, 21:33