Sonntag, 29. August 2010

kritisch betrachtet

Ich ertrage keine Kritik. Ich kann sie nicht einstecken, nicht wegstecken, nicht verinnerlichen. Ehrlich, ich weiss, dass man das lernen sollte, unbedingt, weil man sich dann weiterentwickeln kann und das ist natürlich wichtig. Aber ich bin eine Diva, ich schäume vor Wut, insgeheim, während ich beherrscht lächle und Dinge sage wie: "Du hast recht, ich werde das ändern." Dabei denke ich Übles über den Kritiker und die nächsten drei Tage wälze ich jedes kritische Wort hin und her, ob sich nicht vielleicht noch eine zusätzliche, bisher verborgene, aber sehr grundsätzliche Kritik dahinter verbergen könnte.

Kritisieren darf eigentlich nur ich mich und zum Ausgleich tue ich das unaufhörlich, sogar im Schlaf. Es ist also nicht so, dass ich selbstgerecht wäre oder meinte, ich könne alles perfekt. Ja, vielleicht reagiere ich deshalb so pikiert über Kritik, weil etwas, das ich nach 876348716238 internen Kritikinstanzen für akzeptabel befunden habe, doch nicht so schlecht sein kann? Das wiederum liesse auf eine immense Überheblichkeit meinerseits schliessen, denn: bin ich etwa eine Meisterin meines Faches, dass ich beurteilen könnte, was gut ist und was nicht? Dazu kommt natürlich die Frage des jeweiligen Standpunktes und jene des Geschmacks.

Aber trotzdem reagiere ich jedesmal wie zum Beispiel ein Schreiner, der einen Schrank getreu nach Bestellung angefertigt hat und dann pikiert ist, wenn der Auftraggeber nun doch lieber einen gedrechselten Rahmen haben möchte als einen geschliffenen oder Ornamente in den Türen. Ich bin beleidigt und gleichzeitig stelle ich mein Talent in Frage. Habe ich überhaupt welches? Warum tue ich, was ich da tue? Sollte ich nicht lieber etwas ganz anderes machen? Aber was? Denn ich kann sonst nicht gerade viel ausser schnell lesen und damit lässt sich kein Geld verdienen.

Dabei ist es nicht so, dass ich nicht selber ein leidenschaftlicher Kritiker wäre. Ich mäkle am Liebsten herum, wenn er zuviel fernsehguckt und zu lange an Parties bleibt. Ich kritisiere die Haarpracht des Bären (fettig) und das Naschverhalten des Wölfchens (zügellos). Und natürlich lasse ich keinen guten Faden an mir selbst - es ist ein reines Wunder, dass ich überhaupt noch zu etwas anderem komme neben dieser Dauerkritisiererei. Wenn Wolf und Bär sich nächstes Mal bitter über meinen kritischen Charakter beklagen, werde ich deshalb lammfromm sagen: "Ihr habt recht. Ich werde das ändern."

JAJA

"Viel zu viel Wert auf die Meinung anderer zu legen, ist ein allgemein herrschender Irrwahn."
Schopenhauer


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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aaaargh!
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HAHA!
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