Postapokalyptisches

Ich neige, das bekenne ich an dieser Stelle freimütig, zu einer gewissen Zerstreutheit. Ich gehe beispielsweise in den Keller und weiss, vor dem Vorratschrank stehend, nicht mehr, was ich holen wollte. Oder ich besteige auch schon mal den falschen Zug.
Heute aber, ich weiss es genau, ging ich wachen Geistes zur Post. Und erbleichte, als mich die Dame am Schalter nach erledigter Paketaufgabe freundlich lächelnd fragte: "Haben Sie eine Katze zuhause?" Dieser Satz schien mir so fehl am Platz Postschalter, dass ich mehrere Sekunden konsterniert vor mich hin starrte und dabei hektisch überlegte: ist dies

1. ein Traum, aus dem ich gleich schweissgebadet erwachen und schlaftrunken in die Küche wanken würde, um die Katze zu füttern

2. die Ankündigung einer Drohung, weil die Postdame einen Hinweis vom Tierschutzinspektorat erhalten hatte. "Uns ist zu Ohren gekommen", würde sie gleich sagen, "dass sie Ihre Katze seit Jahren bloss mit M-Budget-Futter ernähren. Ja schämen Sie sich denn nicht?" würde sie schreien, durch die ganze Post, und alle würden mich hasserfüllt anstarren und mich unaufhörlich mit Briefmarkenbefeuchtschwämmchen bewerfen.

3. eine verspätete Folge des übermässigen Konsums weicher Drogen in den wilden Jugendjahren?
acqua - 8. Okt, 23:39

Ich würde ja
4. Ich habe wieder einen dunkeln Pullover voller heller Katzenhaare an,
denken.

Was wars denn jetzt wirklich?

chamäleon123 - 9. Okt, 10:18

Ach nein. Eine gewisse modische Nonchalanche habe ich durchaus mit dem Bären gemeinsam.
Aber es ist so: in der Post wollen sie einem nicht nur die Weltwoche oder andere klebrige und ungesunde Dinge (Naschwerk!) verkaufen, sondern sie geben neuerdings auch Musterpackungen eines Luxuskatzenfutters ab. Na dann: Post Mahlzeit!
Pia Fankhauser - 9. Okt, 11:16

mir tun ja die Angestellten leid.., fehlt nur noch die Kollektion von schicker Unterwäsche in der Post
chamäleon123 - 9. Okt, 13:47

Ich bin sicher: das ist erst der Anfang. Bald werden die Postleute, in Trachten gekleidet, Käsehäppchen servieren müssen. Und dazu die Preise für Briefe und Pakete zu den Melodien von Hansi Hinterzupfers neuer CD jodeln. Oder gleich in der Unterwäsche posieren wie im Ottos Warenposten-Katalog, nur live? Das würde allerdings bedingen, dass nur noch Menschen unter 25 angestellt würden, ähnlich wie bei den Swiss-Stewardessen. Und alles selbstverständlich für denselben Lohn, ohne Provision. Wäre ja noch schöner.
Pia Fankhauser - 9. Okt, 16:35

ist eigentlich jetzt schon so, kenne einige, die bei der post arbeiten. der druck ist enorm. das nummernziehen ist ja auch nur deshalb, damit ausgerechnet werden kann, wieviele durch die post geschleust wurden. wo kämen wir hin, wenn einfach nur pakete und briefe transportiert würden...mir gefällt werbetechnisch ja das labyrinthartige. früher konnte ich gerade zum schalter gehen, jetzt mäandere ich zuerst um die papeterie, um autozubehörteile und dann um die süssigkeiten. könnte man sicher noch um einige kurven erweitern. das glücksgefühl am schalter wäre dann noch grösser.
chamäleon123 - 9. Okt, 20:19

Ob Herr Gigy wohl bereits Labyrinth-Erweiterungspläne schmiedet? Das Sortiment könnte man beliebig erweitern, ganz ohne personelle Mehrkosten.

Pia Fankhauser - 23. Okt, 11:24

es ist nicht zu glauben, wie aktuell dieser Blog ist! Gestern mit Paket auf die Post, bezahlt, Quittung erhalten, wollte gehen, da kams: "Haben Sie eine Katze zu Hause?". Die Postangestellte fand mein Lachen nicht so komisch, die Arme weiss ja nichts von unseren tiefgründigen Diskussionen hier ;-)


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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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