Nein, es liegt nicht am Muttertag, für den ich übrigens beizeiten den Tarif durchgegeben habe: Blumenpflücken, Kochen oder sonst eine kleine Aufmerksamkeit. Denn von wegen: wir müssten nicht einen, sondern
jeden Tag zum Muttertag machen und die Arbeit der Mütter ehren und schätzen. Macht man ja doch nicht, genausowenig wie Weihnachtsgeschenke übers Jahr oder Aufmerksamkeiten statt am Geburtstag an einen x-beliebigen Tag. Nix da: Muttertag ist Muttertag, Geburtstag ist Geburtstag. Zu dieser unflexiblen Einstellung kam ich, als einmal mein Geburtstag vom Wolf und dem Bären glatt vergessen wurde und der Liebste hatte, ähm, kein Geschenk. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls war dieser Tag das pure Glück, ganz unspektakulär, mit berauschend grünen Blättern über meinem Liegestuhl, einem hypnotisierend blauen Himmel, zwei Büchern.
Der Wolf überreichte mit mit diesem unvergleichlich liebenswerten Erschafferstolz, den Kinder haben, bevor die zermürbende Selbstkritik des Erwachsenwerdens einem alles ein bisschen weniger perfekt und genau richtig erscheinen lässt, zwei Geschenke (in der Schule gebastelt) und der Bär (zwei linke Hände, deshalb in der Schule mit dem Basteln arg im Verzug) fragte mich jede Stunde "Kann ich etwas für dich tun?". Man geniesst das durchaus, ehrlich gesagt. Und jetzt sind der Liebste und der Bär am Kochen - irgendwas Türkisches.
Manchmal braucht es vielleicht einen klitzekleinen Abstand vom Bekümmertsein um alles, vom bangen Blick auf allerlei Sörgelchen, vom Verantwortlichsein für das möglichst reibungslose Funktionieren der GmbH Familie, vom irgendwas Machen-müssen, jederzeit - um einen dieser Augenblicke puren Glücks mitten im Alltag ein wenig länger als sonst festzuhalten.