Sonntag, 16. September 2012

Wie bitte?

Früher waren da ja mal Sonntagsausflüge: Wandern, Museum (Naturhistorisches), Jahrmärkte, Ausflugsrestaurants. Heute liegen wir alle ermattet in den Seilen am siebten Tag der Woche. Wir ruhen. Ausgiebig. Als Eltern kleinerer Kinder kann man sich ja sowas gar nicht mehr vorstellen: Ausschlafen bis Viertelnachneun. Kaffee. Erste Debatten über die Themen der Sonntagszeitungen. Nochmals Kaffee. Lesen. Lesen. Lesen. Kaffee. Imbiss. Bisschen online gehen. Lesen. Im Garten etwas herumschnipseln, nur so, dann ermattet in den Liegestuhl sinken. Lesen. Kochen. Tatort. Schlafen.

Wolf, Bär und der Liebste machen dasselbe - wenn auch mit Variationen bei Getränken, Unterhaltungsmedium, Debatten und Schnipseln. Und leider meistens ohne Kochen.

Nur: mich ganz entspannt der Musse hinzugeben, schaffe ich leider nicht. Geplagt vom ewig schlechten Gewissen der unperfekten Hausfrau klappere ich zwischendurch auch ein wenig mit dem Geschirr in der Küche, putze hier und da ein Stäubchen oder zwei weg und seufze sehr tief beim Anblick des Wäscheberges. Niemand hört mich. Ich sage laut: "So schön, dieses Wetter!" Alle sind mucksmäuschenstill. Eine Türe knallt zu. Ich schleppe, extralaut ächzend, einen weiteren Wäschekorb in die Waschküche. Die Stille wird noch intensiver. Deshalb gehe ich an dieser Stelle meist in den Garten und schnipsle wütend. Fluche grummelnd vor mich hin. Beklage mein Schicksal als Desperate Housewife - nie habe ich mich um diesen schmutzigen und undankbaren Job als Haushälterin offiziell beworben! Dann setzt die Trotzphase ein. Ich schmeisse die Heckenschere in den Keller, lege eine rosa Socke in die Waschmaschine zu den weissen Hemden des Liebsten und mich selbst auf den Liegestuhl. Erst grummelnd. Dann entspannt und gelassen: ich übe weghören - Intensivkurs für häusliche Führungskräfte.
Klappt immer besser.
Wie bitte?

Mittwoch, 12. September 2012

Es ist nicht persönlich gegen Dich, aber...

Also mit der Kritik ist das so eine Sache. Viele behaupten von sich, sie hätten "keine Probleme mit konstruktiver Kritik". Nur: wann ist Kritik konstruktiv? Ist es zum Beispiel konstruktiv, wenn ich zum Wolf oder zum Bären laut sage: "Duschen! Eure Haare sind fettig!"? Nein, das ist Erziehung. Wird häufig mit konstruktiver Kritik verwechselt, ist aber auch oft herablassend.

Wenn nun ein Erwachsener während einer Sitzung die Gelegenheit mal so nutzt, um so richtig unkonstruktive Kritik loszuwerden und gleich im Plenum an die Frau zu bringen, reagiere ich ähnlich wie der Bär und der Wolf. Ich nicke, scheinbar verständnisvoll und offen gegenüber Kritik. Gehört sich ja so. Innerlich aber herrscht zähneknirschende Wut. Der Wolf holt mich nach gehässigen Erziehungsvoten manchmal wieder sanft auf den Boden zurück, in dem er ironisch sagt: "Ja, edle Herrin und Gebieterin." Er liest viele Fantasyromane. Der Wolf dagegen fletscht die Zähne und knurrt.

Nachts, lange nach der Sitzung, ärgerte ich mich über Kritik und Reaktion gleichermassen. Weder ist mir ein ironisches Bonmot eingefallen, noch habe ich ordentlich geknurrt. Hätte ich dem Kritiker die Zähne zeigen sollen? Oder ihn mit Gelassenheit abstrafen? Jedenfalls ist mir einmal mehr die psychosoziale Sinnlosigkeit der allermeisten in der Geschäftswelt abgehaltenen Sitzungen bewusst geworden: 90 Prozent dieser Geschäftstreffen könnten
a) in einem Viertel der Zeit speditiv abgehalten werden
b) werden als Podium für Mimosen (ich) und Profilneurotiker (Kritiker) auf Kosten der ohnehin schon serbelnden Wirtschaft missbraucht und
c) sind eher beschäftigungstherapeutische statt arbeitsunterstützende Massnahmen. Ich werde mich künftig als Protokollschreiberin im Hintergrund halten und auf den Stockzähnen lachen.

Donnerstag, 6. September 2012

räusper.

"Entweder ist das Stimmbruch oder ich bin erkältet.", brummt der kleine Bär (12einhalb).

Mittwoch, 5. September 2012

...

Es ist halt leider nicht nur die fehlende Zeit. Man wird auch generell älter, also vor allem im Kopf. Kauft einen neuen Computer, hat aber alle Passwörter auf dem alten, fast nicht mehr funktionierenden gespeichert. Und müsste diese Daten nun transportieren, aber ehrlich gesagt: solche Dinge überfordern einen mehr, als andere, praktischere Transporte, zum Beispiel jener von Milch und anderen schweren Utensilien vom Einkaufszentrum in den Kühlschrank. Ist das nun diese digitale Demenz? Unendlich viele Möglichkeiten, aber gleichzeitig täglich mit den Begriffskapazitäten kämpfen? Immerhin: schreiben geht jetzt wieder, ohne 73483648mal auf die Taste mit dem E einzuhämmern. War ja auch sehr lästig.

Und immerhin: ich bin wieder da. Hurra. Konfetti.

Sonntag, 20. Mai 2012

lazy weekend

"Och - nichts eigentlich." antwortete ich heute abend wieder mal auf die klassische Sonntagabendfrage: Was hast du denn so gemacht am Wochenende? Am langen Wochenende notabene. Nichts? Aber da war doch was.....
...also, nichts, ausser ein mittelmässiges E-Buch fertiggelesen, Rechnungen bezahlt und gestellt, einen neuen Kellerzimmerboden ausgesucht, eingekauft, hier Schriftstellerwatching betrieben, mit dem Göttibuben und seinem Bruder zu Mittag gegessen, ein Erdbeer-Tiramisu fabriziert und ohne Reue genossen, gearbeitet (Arbeit 4), einen Psychohygiene-Ausflug ins IKEA gemacht, dem Bären die Haare gefärbt (rot), einen Bambus geschenkt bekommen (danke!) und eingepflanzt, Unkraut gejätet, ein Fotoalbum zusammengestellt, Bürokram erledigt.
Na also.

Sonntag, 6. Mai 2012

niht alle uhstaen im Kasten

Ach ja, die Wörkleifbalans. Ist ja nicht so, als wollte ich hier nichts mehr schreiben. Aber 4 Arbeiten haben ihren Preis - und der heisst: an Sonntagen Wäsche zusammenlegen, statt chamäleon-Texte ausbrüten. Oder aufräumen, rasch mal die Küche putzen, vorkochen oder nachschlafen. Weil: nach 20 Jahren als Freelancerin, Quasi-Freelancerin und Halbe-Halbe-Freelancerin (je nach aktuellem Karrieremodus, wobei Karriere ein wirklich seehr grosses Wort ist für meine berufliche Laufbahn) bin ich jetzt im rundum organisierten Anstellungsverhältnis, samt Zeiterfassungssystem und gesetzlich geregelter, teambildender Kaffeepause, morgens und vormittags.

Die rockt nicht gerade, die Kaffeepause, aber das Organisierte lässt sich aushalten. Der Begriff "Free" in Freelancer ist nämlich doch sehr irreführend, wenn in dieses vermeintliche Stück Freiheit die gesamte Alltagsorganisation samt Haushalt und Beziehungspflegen aller Art gepresst werden muss. "Free" heisst nämlich hier übersetzt: so richtig Freizeit ist nicht mehr, irgendwas berufliches gibts immer noch rasch zu tun zwischen Essenkochen und Aufgabenhilfe und während der Joggingrunde führt man am besten, leise keuchend, noch ein paar extrem dringende Gespräche, weswegen man das Joggen lieber mal sein lässt (wegen des Keuchens, macht einfach einen sehr schlechten Eindruck). Abends um elf muss man noch rasch dies, morgens um sechs noch schnell das. Und Wolf und Bär müssen zwishendurh jetzt einfah mal still sein weil: Stress!
Jaja klar gibts auch Vorteile. Lesen, wenn einem danah ist oder hamäleon-Tete shreien oder ein Vierstelstüdhen shlafen mittags um eins. Oder den Wolf und den Bären üer Mittag niht alleine lassen müssen. Aer um 8 Uhr ist Feieraend oder früher wenn ih will. Ih wurde nah einer Wohe shon zum ersten Mal gelot - niht nur alle 7 Jahre wie ei voriger Areit 2. UNd ih kann mir vom Lohn meines Kopfes Areit auh shon ald einen neuen PC kaufen auf dem sih ALLE uhstaen weder shreien lassen. Nah fünfzehn Minuten steigen Komma und fünf Buhstaentasten einfah aus. Sind wohl Freelaner.

Mittwoch, 14. März 2012

amen

Calvin-Hobbes-TV-Strip-calvin-26-hobbes-152197_700_290

Freitag, 9. März 2012

flexi exi

Tja. Bewerbungsgespräche. Sie sind beinahe so grässlich wie Elternsprechstunden: man sitzt da und fühlt sich unzulänglich, fehl am Platz und überfordert, man schwitzt und hört sich unerhört bescheuerte Floskeln sagen wie "ich würde mich über diese Herausforderung sehr freuen" - ich meine: bitteschön! Aber immerhin sind auch die Fragen unglaublich dumpf: "warum interessieren Sie sich ausgerechnet für diese Stelle?", fragen die Personalverantwortlichen streng, die eigentlich jetzt auch Wichtigeres zu tun hätten als ein nervöses und angespannt dauerlächelndes Chamäleon auf Leistungspotential und Intelligenzquotient zu testen. Und: "Sind Sie flexibel? " Flexibel scheint sowieso wichtiger zu sein als vieles andere, aber man kann ja nicht zur Opportunistin werden für einen Job - bei aller Neigung zum Farbwechsel. Ich sagte also : " Nein, ich bin absolut nicht flexibel, aber ich bin wirklich sehr gut im Spagat zwischen Arbeit 1, 2 und 3 und ich möchte, wenn's recht ist, keine davon aufgeben."
Was soll ich sagen: ich kriegte den Job und habe jetzt also demnächst eine Arbeit 4. Die Zeit bis zum Start verbringe ich mit Spagatübungen. Man muss eben flexibel bleiben.


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

Suche

 

be my guest

mailto: chamaeleon123@hotmail.com countonyou: X-Stat.de

Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

Web Counter-Modul


(...)
aaaargh!
aha!
Bär & Wolf GmbH
Bücher
Buchorakel
daily soap
eigentlich
Erinnerung an...
Erkenntnisse
gelesen
getting older
HAHA!
moviestar
oh, my love
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren