Dienstag, 13. November 2012

Mei mei meinung

Wie jedesmal, wenn ich mit der Philosophin Essen war, frage ich mich, ob mit meinem Gehirn etwas nicht in Ordnung ist. Ich bin zwar im normalen Alltag in der Lage, Bücher, Zeitungen und Blogs zu lesen und darüber nachzudenken. Ich kann mir eine Meinung bilden und - noch wichtiger - sie ab und zu wieder revidieren, weil mich neue Argumente überzeugen. Ich kann Fakten aufnehmen und abwägen, ich höre zu, was allerorten so geredet und diskutiert wird und überlege, ob das so zutreffen kann. Ich versuche, zu denken.

Der Defekt muss irgendwo an der Verbindung bestimmter Synapsen zum Sprachzentrum liegen. Vielleicht ein Wackelkontakt? Oder möglicherweise fehlt ein entscheidender Nervenstrang? Sobald ich nämlich über die Lippen bringen muss, was all diese elektronischen Impulse in meinem Kopf an Gedanken zusammengebrutzelt haben, gerät alles durcheinander. Ich beginne sozusagen zu stottern, bevor ich einen einzigen Satz gesagt habe.

Das führt dazu, dass ich schon weiter denke, während ich noch redend versuche, die Gedanken vernünftig zusammenzufassen. Vernünftig? Ich widerspreche mir selbst, gestikuliere mit den Händen, sehe die Verwunderung in den Augen des Gegenübers und vergesse, was ich zum Thema gelesen habe und eigentlich erzählen wollte. Höre ich mir selber zu, verdrehe ich die Augen ob solcher Einfältigkeit. Könnte ich doch vor jedem Gesprächsabschnitt mindestens drei Minuten nachdenken, meine Gedanken ordentlich strukturieren und sie, gebändigt und konzentriert - weiter ins Sprachzentrum schicken. Los da, würde ich ihnen ermunternd nachrufen, bleibt ruhig und macht eure Sache gut! Aber ich sähe die Philosophin, die ich ohnehin schon viel zu selten treffe, noch weniger, weil sich ein Gespräch mit mir in Fäden ziehende Längen ausdehnen würde. Sie erzählte etwas - ich dächte drei Minuten nach und nagelte mir eine wacklige Antwort zusammen - wir kämen nicht zum Essen und zum Wein trinken dazwischen!

Trotzdem sage ich nie: Dazu habe ich noch keine Meinung. Reden wir über etwas, fühle ich mich sofort schuldig, weil ich offensichtlich nicht genügend darüber nachgedacht habe: Will ich Organspenderin sein? Ist Moral objektiv? Darf man sich über die Männer verschleierter Frauen aufregen? Soll man Fleisch essen?
Ich denke mir hektisch eine behelfsmässige Meinung. Aber herrscht nicht geradezu ein Meinungszwang? Wir müssen immerzu zu allem eine Meinung haben, sonst geraten wir in Verdacht, als stumpfe Herdentiere fremde Meinungen wiederzukäuen. Zum Glück kann ich diesen Gedankengang hier abbrechen, weil ich mit dem Wolf Turnschuhe kaufen gehen muss. Ich würde mich verzetteln, statt zu sagen: auch darüber weiss ich nicht viel.

Sonntag, 4. November 2012

Ernst

Im Zug liess er sich einfach auf den Sitz neben mir fallen. Er fragt nie höflich: "Ist hier noch frei?" oder ähnliches. Ernst, mein alter Weggefährte, kommt und geht, wie es ihm gerade passt. "Na?", fragt er diesmal lakonisch, "Alles im Griff auf der Baustelle?". Er gibt sich gerne locker und flapsig, dabei ist er pingelig wie ein alter Schulmeister. Ich freute mich nicht, ihn zu sehen. Das tue ich nie. Zwar ist er nicht mehr so häufig und so lange zu Gast, wie früher und manchmal winke ich ihm nur aus der Ferne zu und höre seine düsteren Kommentare nur wie ein Flüstern aus der Distanz. Diesmal aber lässt er sich nicht so leicht abspeisen. Vielleicht der Novembernebel, was weiss ich.
"Geh weg", brummte ich müde. Er lachte nur. "Na, Frau Superheldin", sagte er. "Du meist wohl, du seist besser als andere. Stärker. Belastbarer. Härter im Nehmen. Bist du nicht." Er kommt immer so schnell zum Punkt, Geplänkel liegt ihm nicht. "Vier Jobs, wovon der eine ja genau genommen überhaupt keiner ist. In keinem taugst du so richtig was, weil du überall nur so ein bisschen kleckerst. Und schau dich doch mal an. Seit vier Jahren denselben Wintermantel. Den Schal hast du 2006 gekauft. Nur die Tasche ist neu - ein Geschenk. Du vernachlässigst aber nicht nur dich selbst, sondern auch Freundinnen, Eltern, Geschwister. Und die Kinder. Kaum bist du wo, bist du auch schon wieder weg. Immer nervös. Immer gehetzt. Immer nörgelnd. Dabei zermürbst du dich seit Jahren mit denselben Fragen. Löst du sie je? Nein. Du jammerst den armen Freundinnen, Eltern und Geschwistern die Ohren voll, wenn du schon mal ein wenig Zeit für sie zu erübrigen geruhst. Und ärgerst dich über Ratschläge. Bei Arbeit 1 fühlst du dich unterschätzt, bei Arbeit 2 lässt du nach, Arbeit 3 setzt dich sofort unter Druck, sobald es konkret wird. Memme! Und immer bist du müde. Zu müde zum Joggen, zum Streiten, zum Tanzen. Aber isst du endlich mal ordentlich Gemüse oder gleich vegetarisch? Nein, zuwenig Biss für Konsequenzen. "
Ich fühlte mich wie die alten, schmutziggrauen Handtücher auf dem Boden unserer Waschküche. "Bitte", sagte ich, "Es ist ja auch nicht immer einfach.."
"Papperlapapp", sagte Ernst. "Immer Ausreden. Im Lamentieren bist Du gross, aber wenn es um Taten geht: Nichts!". Ich schämte mich. Genau dasselbe hatte ich gestern dem Bären ins Zimmer gebrüllt. Der Arme ist ganz einfach genetisch belastet. "Ja.", rief Ernst und fuchtelte dramatisch mit den Armen, "Du bist das Problem. Du.."
"Sei still."sagte ich. "Das mit dem Vernachlässigen stimmt. Und ja: ich könnte weniger mürrisch, weniger nervös und viel besser sein, bei allem, was ich mache. Aber du kommst immer dann, wenn mir der Sumpf schon über dem Kopf zusammenschlägt und raunst mir solche Sachen in die Ohren. Immerzu, sogar dann, wenn ich schlafe. Du krittelst, du meckerst, nie ist etwas gut genug oder einfach halt einmal unvollständig. Immer sollte alles besser sein, perfekter, harmonischer, dynamischer. Dabei", rief ich jetzt, langsam redete ich mich in Rage, "dabei mache ich das alles doch gar nicht so schlecht. Das Chaos ist nun mal Chaos, der Mantel alt und der Schal - ja, der ist wirklich peinlich. Aber wen kümmerts? Ich frage den Wolf Französisch und den Bären Geschichte ab, kümmere mich um den nahezu gesamten Haushalt und um Kerzenlicht, Seele und Moral und arbeite an vier Tagen die Woche zusätzlich etwas, für das ich bezahlt werde. Ist das etwa nichts? Also: sei still. Und geh weg."
Als ich das gesagt hatte, schaute mich der graue, düstere Ernst sehr grau und düster an. Ich glaube, er war beleidigt. Er ist es nämlich nicht gewohnt, dass ich mich nicht augenblicklich zermürbt an seine Brust werfe und erst mal vier Tage gar nichts mehr zustande bringe. Ich stand auf und drückte den Halteknopf. Dann stieg ich aus. Entgeistert schaute er mir nach. Ich schaute nicht zurück. Weiss der Himmel, in welche Richtung er gefahren ist.

Freitag, 19. Oktober 2012

drama-king

Chamäleon, nach einem aufreibenden Einsatz für Arbeit 3
um 13.30 Uhr das sehr alte Haus betretend. Der Wolf sitzt
vor dem Fernseher. Bei uns ein Tabu, das höchstens heimlich
gebrochen wird. Wir glotzen - offiziell - nur abends.: Bitte. Ausschalten.
Wolf: Oooooooooooch!
Chamäleon: Doch!
Wolf: Warum? WARUM?! Du bist einfach voll fies! Es ist doch schon zwei Uhr abends!!

Donnerstag, 4. Oktober 2012

drugs., lies & road works

Weil ich wieder mal ungezwungen mit dem Wolf und dem Bären plaudern wollte, machten wir heute einen Ausflug mit dem Auto. Nirgendwo können wir so gut reden wie während der Fahrt irgendwohin. Ich fahre, schaue geradeaus - und kann nahezu alles fragen. Das Auto ist eine Art neutrale Umgebung, zudem ist man abgelenkt (fahren! konzentrieren!) und das Gespräch nimmt keine bedrohlichen Dimensionen an (Predigt!) . Wir reden über schräge Kollegen, strange Lehrer, Mädchen und warum es Religionen gibt, über Ökologie, Terrorismus, Zukunftspläne oder irre Pubertätsideen. Ich glaube sogar, die beiden wurden während einer (etwas längeren) Fahrt aufgeklärt, in mehreren altersgerechten Etappen.

Heute aber redeten wir über: Drogen. Der Bär gestand seine erste (und bisher, behauptet er, einzige) Zigarette. Und seine ersten Shisha-Züge. Ich nickte weise. Keine Predigt. Nur ein paar hurtig eingestreute Mahnworte. Dann begann der Bär - der kleine Wolf lauschte äusserst interessiert auf dem Rücksitz - eine etwas heikle Fragerunde. Er wollte wissen, wann denn ich zum ersten Mal (nein, nicht was man so denken könnte. Sondern Alkohol, Drogen, Zigaretten, Rock n'Roll; so Zeug), was genau und die Folgen. Ich räusperte mich mehrmals, schaute unauffällig und schürzte dringenden Konzentrationsbedarf vor (Strassenverkehr!). Man muss wissen: im Alter des Bären las ich Bukowski, "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und Anaïs Nin. Nicht Anne Frank wie alle meine Freundinnen. Das las ich später. Mein Idol war Jim Morrisson, ich wollte frei sein wie wie in "Easy Rider". Meine erste Zigarette rauchte ich hustend mit 13. Und da war Mandarinenlikör (igitt), Bier und Whiskey. Und Ganja. Nix sonst, niemals. Aber trotzdem tönt das wie eine üble Absturzgeschichte, zudem so, ähm, unpassend. Und in den Ohren zweier Pubertisten absolut verherrlichend und verharmlosend. Beides fatal bei diesem Thema und in diesem Stadium der Hirnentwicklung. Ich also: konzentrier. Gasgeb, brems. Rauchen? Och, so mit 16 aber: arg prollmässig, das Rauchen. Und Alkohol auch so mit 15, 16 mal so ..probiert eben. Der Bär nickte weise und schwieg. Der Wolf rechnete, wie lange er noch warten muss.
Und ich atmete auf, als weiter vorne eine Baustelle in Sicht war. Da ist einfach vollste Konzentration gefordert.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Gelesen: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green

Dass ich bei Filmen heule, wie ein Schlosshund, ist nichts Neues. Wolf und Bär lachen mich jeweils sanft aus und reichen mir ein Taschentuch, wenn sich rührselige Szenen ankündigen. Aber bei Büchern? Ich war schon ergriffen, gerührt, traurig oder zutiefst betrübt, lesenderweise. Aber reale Tränen habe ich beim Lesen noch nie geweint. Bis heute Morgen, als ich dieses Buch von John Greene gelesen habe. Ein Jugendbuch, das ich mit entsprechender Skepsis aufklappte - und nicht wieder zu, bis zur letzten Seite und tränenüberströmt. Echt jetzt: ein Buch, das von zwei krebskranken, verliebten Jugendlichen handelt ohne Schmalz, Pathos und Rührseligkeit zu schreiben, ist schon schier undenkbar. Aber das hier ist: Hammer. Und eines der Bücher, die man am liebsten jedem aufnötigen würde - eine Angewohnheit, für die ich bereits heute berüchtigt bin. Ich werde das also hier nicht tun.

Sonntag, 30. September 2012

...

Es soll sie ja geben, diese Männer, die ihren Teil des Haushalts einfach so erledigen, als ob das eine Selbstverständlichkeit wäre. Was es natürlich tatsächlich ist - nur leider nicht in unserer Welt. Schon Männer, die drei, vier Jahre jünger sind, trifft man mit den Kindern beim Einkaufen und tauscht mit ihnen Konfitürerezepte aus, ohne dass sie sich vor Verlegenheit winden. Unsere Männer kochen zwar auf Geheiss und wenn wir es ihnen zwei Stunden vorher explizit nochmals mit lieblicher Stimme sagen, waschen sie auch die Pfannen ab und stellen nicht nur das Geschirr in den Geschirsspüler. Sie kaufen auch ein, wenn wir sie darum bitten oder wenn sie - wie in diesen alten Witzen - einen Vorwand brauchen, um Samstags mal mit einer sinnvollen Mission zu verschwinden und nachher ein Weinchen zu schlürfen und ein wenig zu lamentieren über, ach, die Frauen!

Wir, die Frauen, Freundinnen seit vielen Jahren, telefonieren unterdessen und plaudern ein bisschen. Nicht dass wir über die Männer schimpfen würden, weil sie mit dem Einkauf nicht heimkommen, weil sie uns nie freiwillig helfen, weil sie nie merken, was wir gerade von ihnen wollen, ohne dass wir das auch noch extra aussprechen müssen, weil sie uns eben die Wünsche nicht mehr von den Augen ablesen. Wir können sie uns ja fast alle mühelos selber erfüllen, die Wünsche. Nein, wir schimpfen nicht, keinesfalls, weil wir uns alle insgeheim voreinander schämen, auch wenn wir einander sonst viele Sorgen und vor allem unsere eigenen Unzulänglichkeiten ohne Scham anvertrauen. Wir beteuern, unsere Männer seien sehr hilfsbereit und überhaupt, im Haushalt. Nur manchmals, nach dem dritten Mojito gestehen wir einander, dass wir uns ärgern über all die Hausarbeit, die an uns hängen bleibt, wenn wir nicht ständig stänkern oder um Hilfe bitten und dass es so wahnsinnig aufreibend sei, mit diesen Rollendikussionen. Ein ewiges Thema!

Nur: Wir, die wir von uns beteuern, emanzipiert zu sein und gleichberechtigt, verhalten uns in Haushaltdingen ebenso reaktionär wie unsere Männer. Die Rollenteilungsmodelle unserer Eltern können wir nicht abschütteln und obwohl wir allesamt arbeiten, also in unseren haushaltexternen Berufen, denken wir trotzdem, ohne uns würde das Familiengefüge auseinanderbrechen. Wir glauben, nur wir wüssten, wie man Winter- und Sommerkleider mottensicher aufbewahrt, mit einem Lammcurry Gäste beeindruckt und den Kindern das Diktat richtig diktiert, zur Übung. Ganz zu schweigen von der Wäsche. Das ergibt ein Dilemma, das sich gewaschen hat: unbeding möchten wir Männer wie die unserer jüngeren Schwestern, die einfach so den Stauubsauger aus dem Schrank holen wenn es zu viele Krümel auf dem Boden hat - und erst noch selber putzen . Aber wir meinen auch, dass es eigentlich unsere Aufgabe wäre, ein ganz klitzekleines bisschen und natürlich sehr tief in unserem scheinemanzipierten Unterbewusstsein.

Und die Männer? Bestellen noch einen Primitivo Senza Parole 1989 und freuen sich über eine Pause von all dem Gestänker und den Bitten um Hilfe bei diesem oder jenem. Denn sie denken vielleicht ihrerseits, dass es eigentlich ihre Aufgabe wäre, Geld für die Familie zu verdienen, ebenfalls tief in ihrem patriarchalisch geprägten Über-Ich. Und dass einfach alles verflucht kompliziert sei, mit all diesen Rollenmodellen.

Freitag, 21. September 2012

http://www.amazon.de/K%C3%B6nig-Arsch-Leben-normale-Wahnsinn/dp/3453602196

Chamäleon: Guten Tag, vielleicht können Sie mir helfen (legt den vor einem Monat gekauften Laptop auf den Tisch, der dauernd abstürzt, dabei Dateien beschädigt und soeben das Ergebnis fünfstündiger Arbeit in den Tiefen seiner Festplatte unviderruflich versenkt hat)
Elektronikabteilungverkäufer: : Ja?
Chamäleon: (schildert das Problem). Ihr Kollege hat mir gesagt, sie hätten ein Ersatzgerät hier, das ich mitnehmen könne.
Elektronikabteilungverkäufer: : Haben Sie denn eine Spezialversicherung?
Chamäleon: : ??Nein. Aber Sie haben ja im Moment ein Ersatzgerät hier..
Elektronikabteilungverkäufer: : Ja schon, aber es hätte ja sein können, dass wir gerade keines haben. Wir haben nicht Hunderte von Ersatzgeräten, die Sie einfach so mitnehmen können!
Chamäleon: : Ich möchte keine Versicherung abschliessen. Bei Ihnen habe ich ein Markengerät gekauft, das nie richtig funktioniert hat. Es ist defekt. Bitte schicken Sie es ein und geben mir das Ersatzgerät mit. Sie haben doch jetzt eines hier, oder?
Elektronikabteilungverkäufer: : Ja schon.
Chamäleon: : Wo liegt denn das Problem?
Elektronikabteilungverkäufer: : (verärgert) Sie machen hier ein Problem!
Chamäleon: : (den Tränen nahe, aber beherrscht) Ich habe ein Problem. Mit dem Laptop. Er vernichtet meine Arbeit. Bitte schicken Sie ihn doch jetzt einfach ein.
Elektronikabteilungverkäufer: : Vielleicht haben Sie unsichere Programme installiert? Oder ein Virus?
Chamäleon: : Die Fachleute bei S*** werden das bestimmt rasch feststellen. Das Gerät ist aber schon nach einer Stunde Laufzeit abgestürzt. Da habe ich noch gar nichts installiert, ausser der Virenschutzsoftware.
Elektronikabteilungverkäufer: : Ich kann Ihnen doch jetzt nicht einfach so sagen, woran das liegen kann. Das kann tausend Gründe haben! Ich kann schliesslich nicht zaubern!
Chamäleon: : (knallt den Garantieschein (24 Monate) auf den Tisch. Schaut jetzt sehr böse) Bitte. Schicken. Sie. Dieses. Gerät. Ein.
Elektronikabteilungverkäufer: : Wenn Sie meinen. (rollt mit den Augen und zieht in einem fort die Augenbrauen hoch). Da hat es Kratzer auf dem Gehäuse. Bei unserem Ersatzteil hat es jedenfalls keine Kratzer auf dem Gehäuse.
Chamäleon: : (schätzt blitzschnell ab: Ohnmachtsanfall, hysterisches Kreischen oder Wutanfall? Beherrscht sich aber dann.)
Elektronikabteilungverkäufer: : Schreiben Sie Ihre Adresse auf. Aber leserlich.
Chamäleon: : (Schreibt. Leserlich. )
Elektronikabteilungverkäufer: : Drei Wochen. Mindestens. (überreicht das unzerkratzte Ersatzgerät)
Chamäleon:: Ich danke Ihnen sehr. (verneigt sich mit zusammengefalteten Händen, wirft sich auf den Boden, unklammert die Füsse des Elektronikabteilungverkäufers..)

Nachtrag: Das unzerkratzte Ersatzgerät war passwortgesichert. Die beigelegte Systemcd fehlte. Im Laufwerk lag dafür eine andere CD. Sie enthielt "Bilder Turnfest Jenny".

Donnerstag, 20. September 2012

blubb. blubb.

Als Ernst noch dauerhafter Untermieter bei uns war, schreckte ich regelmässig mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Angstschweiss perlte auf meiner Stirn. Wir hatten uns im sehr alten Haus einquartiert und dafür eine Schuldenlast auf uns geladen, die wir zu Lebzeiten wohl nie mehr abzahlen können würden. Das Dach müsste dringend saniert werden, die Heizung und alle 9823487 Sprossenfensterquadrate. Vielleicht müssten Wolf und Bär auf eine Privatschule, wenn die Lehrpersonen ihrer Syndromsuche nicht überdrüssig würden. Und was, wenn ich den Job verlöre und der Liebste ebenfalls? Die Ängste - sie blubberten wie giftige Gasblasen aus einem übelriechenden Sumpf: Krankheiten. Zahnkorrekturkosten. Autoersatzteile. Steuerschulden.

Wenn ich heute zu nachtschlafener Zeit aus dem Schlaf schrecke, kann es zwar nach wie vor ein Alptraum gewesen sein. Aber gewisse Sumpfblasenängste sind einem milden Fatalismus gewichen. Vielleicht gibt es ja schon morgen keine Banken mehr, keine Schule, keinen funktionierenden Zahlungsverkehr, von Jobs und Krankenhäusern ganz zu schweigen. Wozu mir deshalb allzuviele Sorgen machen über den Wärmedurchgangskoeffizienten unseres Hauses? Lieber kaufe ich mir ein Buch, in dem steht, wie ich Kartoffeln pflanze und wilde Apfelbäume veredle. Und lache mit dem kleinen Wolf oder führe herrlich absurde Debatten mit dem grossen Bären.


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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