Bär & Wolf GmbH

Montag, 10. August 2009

töneangebend

Es ist vollkommen richtig, was allerorten über die zentrale Bedeutung von Sport- und anderen Vereinen in der Erziehung von Wölfen und Bären berichtet wird, denn dort lässt sich überaus trefflich nicht nur – zum Beispiel – fürs Fussballfeld, sondern vor allem fürs Leben lernen. Hier wie dort fängt es schon mit der Wahl der korrekten Kleidung an: wehe, man kickt unbekümmert im ManU-Dress, wenn gerade rot-blau angesagt ist oder Lazio Rom.
Und was angesagt ist, sagt nicht der Trainer oder Papa am Spielfeldrand, sondern die Leader. Die Leader, das ist die Gruppe, die sich überall aus ungefähr denselben Individuen zusammensetzt: der Grosskotz, ein tumber Prügeltyp, der vor keiner Dummheit zurückschreckt, wenn er nur damit ihn beeindrucken kann: den Coolen. Der Coole ist wirklich cool, hat den geilsten Haarschnitt, einen handgenähten Lederball, eine schöne Mama und einen reichen Papa. Umgekehrt ist uncool, leider.
Dann gibt es noch den servilen Vizegrosskotz, der erst kleine Töne spuckt, aber er lernt rasch. Der Tross schliesslich sind jene drei bis vier Typen, die immer um den Coolen oder aber den Grosskotz herumscharwenzeln, sie zu jedem Geburtstag einladen und abwechselnd beeindruckt raunen (Prahlerei) oder laut schallend lachen (Witz). Diese Aufteilung lässt sich bedenkenlos in ein anderes Umfeld transferieren: auch als Verwaltungsrat, politisches Gremium oder als Abteilung des einen oder anderen Unternehmens geben Leader in fast haargenau derselben Zusammensetzung den Ton an. Dasselbe soll, höre ich hier und da, auch bei Leaderinnen nach nur leicht abgewandelten Grundsätzen funktionieren. Aber ich komme sehr selten dazu, solches zu beobachten.
Der Wolf nun, um endlich auf den Punkt zu kommen, ist kein Freund von Massenversammlungen und wenn es statt ums Kicken immer mehr ums Grosskotzen geht oder um kleine doofe Töne, legt er die Ohren an, knurrt und will nicht mehr im Rudel sein.
Man versteht das, nicht nur als eher einzelgängerisches Chamäleon, nur allzu gut und möchte ihm stolz auf die Schulter klopfen. Aber man weiss auch: wenn er sich jetzt vor der Meute duckt, wird ihn das nicht stärken. Und man sagt zum kleinen Wolf unerträgliche Dinge wie ach komm oder denen zeigst dus jetzt oder tu einfach so, als ob du nichts hörst.
Abends schämt man sich dann sehr. Nichtsdestotrotz.

Donnerstag, 25. Juni 2009

bärenzorn

Der Bär ist sehr brummig und das ist nur verständlich: er muss heute in der Schule schlafen.
baerchen
Ein Projekt, findet er, das nur Streberinnen anstelle eines ordentlichen Abschlussfestes mit Pizzaessen oder Grillabend anzetteln können. Dass sich auch die Unterrichtenden Schöneres vorstellen können, als die Nacht mit 21 kichernden und einander knuffenden Fünftklässlern im Klassenzimmer zu verbringen, ist ihm herzlich egal. Selber schuld, knurrt er, sie hätten es ja verbieten können. Und nach zwei Stunden Strafhäkeln statt Pingpongturnier in der letzten Primarschulhandarbeitsstunde seines Lebens hat er zudem zähnefletschend beschlossen, seinen Lehrkräften nun doch kein Geschenk mitzubringen. Obwohl er ein nettes Präsent besorgt hat, nachdem er entschied: Sie mussten sich schliesslich auch jahrelang mit mir herumärgern.

Ich überlasse diese Entscheidung ihm. Schliesslich haben die Pädagoginnen mit satten schwarzen Kreuzchen im Zeugnis vergangener Jahre sein Sozialverhalten aufs Schärfste gerügt.

Da muss man sich nicht wundern.

Donnerstag, 18. Juni 2009

unerhört

"Was liest Du gerade so?" fragte ein sozialpädagogisch geschulter Mensch kürzlich den Bären.

"Der weisse Neger Wumbaba.", antwortete der Bär.

Der Sozialpädagoge zuckte heftig zusammen.

Mittwoch, 3. Juni 2009

cäsars' haircut

"Und - was machst Du jetzt morgen beim Gwafför?", frage ich den Bären beim Gutenachtgespräch.

"Einen Kaiserschnitt", sagt er.

Freitag, 29. Mai 2009

palm top

Das Lieblingswort des kleinen Bären ist jetzt "Nein!" und daran muss man sich erst mal so richtig gewöhnen. Bis jetzt hat er höchstens mal ein wenig gebrummt und meist einfach stillschweigend die Erledigung des von ihm Verlangten verweigert: Turnsack von der Treppe räumen, in der Schule an die Tafel, statt zum Fenster hinaus schauen.
Jetzt zeigt er Bärenzähne, schüttelt die langen Haare, kickt den Turnsack missmutig zur Seite. Das Bärchen lässt die Muskeln spielen, mustert einem mit kritischem Blick und sagt "Pha! Tu' ich nicht!", wenn man von ihm Dinge verlangt wie Schlagzeugüben, rasch mal Milch kaufen gehen, Zimmeraufräumen.
Alles völlig normal also. Schliesslich wird der Bär 12 und ist kein Teddy mehr.
Die Kunst bestünde jetzt darin, sich zu erinnern. An das eigene Zimmer, ans gar nicht emsige Klavieretüdenspiel, an maulende Momente. Leider ist es wie in den Trotzalterjahren, als kluge Erziehungsratgeber ebenfalls dazu rieten, Ruhe zu bewahren und milde zu lächeln, wenn sich das Kind zum 57654mal am Tag kreischend zu Boden wirft und geifernd Schimpfworte brüllt. Aber mit der milden Ruhe ist es so eine Sache. Auch knapp 10 Jahre später lässt man sich schneller auf die Palme bringen, als man "Also wirklich!" rufen kann -in diesem empörten Ton mit einem Hauch von Selbstmitleid. Man predigt und stemmt dabei die Arme in die Seiten.
Alles völlig normal. Sag' ich ja. Pha!

Mittwoch, 13. Mai 2009

fördermassnahmen

"Ich bin unterfördert." stöhnt der Bär über seinen Hausaufgaben.

typberatung

Der Bär, in der Regel ein Ausbund an Einfühlsamkeit, schmettert mich zuweilen mit einem flapsigen Tatzenschlag auf den Boden der Tatsachen. "Was ist denn mit Dir los?", fragte er gestern freundlich, als ich ihn abends bei Freunden abholte, "Du siehst so gepflegt aus!" Ein sehr herbes Kompliment, das ich in dieser Form bereits vom Liebsten kenne und das mich deshalb nicht mehr schrecken kann.
Zuhause doppelte das Bärchen aber nach. "Du solltest", mahnte er mich, "jetzt wirklich ab und zu einen neuen Look ausprobieren." (ich schwöre: er hat wirklich "neuen Look" gesagt. Wahrscheinlich hat er bei besagten Freunden "annabelle" oder "cosmopolitan" studiert).
Ich lächelte, zugegeben, etwas hilflos. Bis er milde sagte: "Schliesslich bist Du nicht mehr die Jüngste. Du siehst nicht mehr lange so schön aus."

Sonntag, 3. Mai 2009

traveller

"Solange es diese Schweinegrippe gibt, werde ich nicht nach Mexiko reisen", verkündet der kleine Wolf heute.

Sonntag, 29. März 2009

alptraum

Man muss wissen, dass der kleine Wolf über ein phänomenales Gehör verfügt. Zwar überhört er gerne Aufforderungen zum Zähneputzen und ähnliche Lästigkeiten, aber raschelt man irgendwo im Alten Haus mit einer Schokoladenalufolie oder einer Gummibärentüte, so steht der Wolf blitzschnell neben einem und schaut mit einem derart schmelzenden Blick zum Zuckerzeug, dass man ihm fast nichts verwehren kann.
"Ich habe etwas Schreckliches geträumt", klagte der Wolf heute morgen. "Was denn?", fragten wir mitfühlend und dachten an Zombies, Vampire, Werwölfe oder ähnliche Grusligkeiten. "Ich träumte", knurrte er, "dass das Nutella flüssig wurde."

Mittwoch, 11. März 2009

cyberspace cowboy

"Würdest Du bitte", sage ich zum kleinen Wolf, "Deine Rechenaufgaben ein kleines bisschen schneller machen?".

"Nein.", antwortet er, "Ich lerne indivirtuell."


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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