aaaargh!

Donnerstag, 27. Oktober 2011

slow down, you move too fast

Wenn einem die Chefin beruhigend den 59th St. Bridge Song vorsingt, sollte man vielleicht etwas weniger hektisch durch den Tag hetzen.

Freitag, 30. September 2011

hells bells

Vielleicht lesen ja hier noch immer ab und zu lebenskluge pädagogisch geschulte Personen mit und beschenken uns mal mit einem Rat für die schulische Zukunft des Bären. Wir wissen nämlich keinen mehr. Um es vorauszuschicken: wir geben uns Mühe. Wir erklären Mathe, fragen nach den Noten, loben und rügen, fragen Franz- und Englischwörter ab, strafen, helfen beim Ausdruck von Geschichtstabellen und Geografiebildern, auch nachts um elf, belohnen, kontrollieren täglich das Aufgabenheft und packen mit dem Bären jeden Tag die neue Schultasche. Wir rufen die Lehrkräfte an, offenbaren uns bei Sitzungen mit Schulpsychologen , machen alle vorgeschlagenen Abklärungen bei allen möglichen Psychologinnen und anderen Fachleuten seit der zweiten Primarschulklasse gehorsam mit und freuen uns, dass der Bär nun auch amtlich besiegelt weder ein Autist ist, noch ein ADHS- oder irgendein anderes Syndrom hat. Und schliesslich hat's der Bär, ein an sich kluges und einsichtiges grosses Kind, auch geschafft, sich wieder in die höhere Schulstufe raufzulernen.

Nur: die Schulsprechstunden sind ein Greuel. Niemand weiss auch nur ein Fitzelchen Positives über den brummigen und offenbar beharrlich raubtierhaften Bären zu berichten. Es ist so, dass er in der Schule einvöllig anderer Bär ist als zuhause und gar keine guten Eigenschaften zu haben scheint. Jedenfalls: Der Missmut der Lehrkraft ist verständlich. Der Bär führt mit seinem Freund die Klassenstrafpunkteliste mit einem Vorsprung von 15 Punkten an. Sein Pult ist ein Chaos. Wirklich. Seine Hefte auch. Sein Hirn wahrscheinlich auch, temporär. Er döst in der hinteren Reihe, vergeigt Tests weil er nicht sicher ist, welchen Stoff er lernen muss und wo seine Blätter sind. Macht hervorragende und katastrophale Noten im Wechsel. Hört nicht zu. Verschlampt Hausaufgaben, schreibt Arbeiten nicht auf, vergisst Füller und Zirkel und klebt kein einziges Blatt ohne elternpolizeiliche Vorladung ins Heft.

Wir predigen. Loben. Brüllen. Helfen. Ringen die Hände und weinen. Lesen Fachbücher und suchen nach Adressen von Lernfachleuten oder Leistungsungsverweigerungsspezialistinnen. Lächeln geduldig zu wohlmeinenden Ratschlägen von Leuten, die denken, wir seien Anfänger im Schulunterstützungsmetier. Ärgern uns schwarz über die hartnäckige Renitenz des Bären. Schweigen. Erzählen es niemandem mehr, weil die meisten bloss sagen: dranbleiben! Oder: konsequent sein! Wachen morgens um drei auf und sehen angstvoll den Bären ohne Schulabschluss sein Leben fristen, als Hilfskraft bei jkuhwde oder ganz ohne Arbeit. Unglücklich. Frustriert. Deprimiert und zusammengestaucht durch die ständigen Tiraden von Eltern und Lehrkräften.

Wir möchten ihm helfen und ihn wachrütteln. Ihn zusammenstauchen, weil ers einfach nicht einsieht. Und beschämt erinnern wir uns an unsrere eigene Schulrenitenz und verstehen insgeheim, wenn der Bär sagt: Schule ist die Hölle.

Freitag, 26. August 2011

manierismen

Man sagt ja jetzt nicht mehr "ööhm" oder "ähm", wenn einem mitten im angeregten Gespräch ein Name oder ein Begriff gerade mal so entfallen ist. Die Frau und der Herr von Welt sagen "aaahm.". Englisch, you know. Das fällt in dieselbe Kategorie wie das in leicht aufsteigendem Ton gesungene "okaaay", das jeden Worthappen des Gegenübers untermalt. Will heissen: ich höre aufmerksam zu, okaay? Auch wenn das, was der Herr, aaaahm, Meierhofer gerade erzählt, mich nicht so, aahm, interessiert, ehrlich gesagt. Aber ich bin eben nett. Aaahmen.

Mittwoch, 3. August 2011

couldbeworse

Achdumeinegüte. Kaum war man mal ein paar Tage weg, bricht wieder die ganze Ordnung in sich zusammen. Zumindest hier, online. Nix ging mehr, obwohl ich das Passwort ordnungsgemäss einfügte und sogar ein funktionierendes Virenprogramm installiert habe. ich befürchtete Schlimmstes: alles gelöscht, die ganzen Chamäleon-Faseleien nichts mehr als eine weisse Fläche. Vielleicht ist das symbolisch, überlegte ich und meine Paranoia wuchs sprunghaft von null auf 8376 Einheiten an. Zuerst die Kündigung, dann der Blog gelöscht, der Balkon undicht, die Kupplung des Autos im Eimer, die Ölheizung in den allerletzten Zügen - als Nächstes würden vielleicht einzelne Dachbalken zu bröckeln beginnen und ein Brief vom Steueramt mit rückwirkenden Zahlungsaufforderungen im Briefkasten liegen. Jetzt halte ich mich still und mache täglich meine Atemübungen, um nicht ins Hyperventilieren zu geraten.
ant20070124

Dienstag, 14. Juni 2011

blitz&donner

Es ist immerhin vier Jahre her, seit ich zum letzten Mal in der Chefetage antraben musste. Es ging um die Kohle, wie meist. Mein berufliches Selbstwertgefühl wurde an diesem Gespräch auf das Mass einer weiblichen Mikrobe zurechtgedonnert. Die Aufbauarbeit bis zur normalen Chamäleongrösse war - nun, davon kann ja Ernst mal mit seinem süffisanten Grinsen berichten.
Jetzt hat mich wieder ein Aufgebot ereilt, überbracht von einem schwarzgekleideten Boten mit Henkersmaske, ohne Vorwarnung. Logisch, dass mir da gar nix Gutes schwant. Obwohl in der momentanen Situation "Gutes" ein ausgesprochen relativer Begriff ist, aber das sei nur am Rande erwähnt. Mich gesprächstechnisch auf das "Gespräch" genannte Prozedere vorzubereiten, hat keinen Sinn. Ich bin zwar des geschriebenen Wortes mächtig - wenns aber ums Reden geht, bin ich bekanntlich ein ziemlich hoffnungsloser Fall. Was ich eigentlich souverän, locker und eloquent sagen - oder rufen möchte, kommt mir erst 2349857987 Minuten nach dem Gespräch in den Sinn. Dann immerhin perfekt formuliert und ohne Stammeln vorgetragen. Aufrecht und mutig, tough und ... es ist also sinnlos, zu üben, mir Argumente zurechtzulegen und den knallharten Konter aus der linken Flanke vorher zu trainieren.
Vielleicht werde ich im Vorfeld etwas Montaigne lesen, um gelassen zu bleiben. Und das letzte Gespräch geistig nochmals Revue passieren lassen - als eine Art Impfung mit bösen bösen Mikrobendingens, um das emotionale Immunsystem zu stärken. Möglich, dass sich dann der Scheff zum Abschluss noch ein bisschen ärgert, wenn ich seine Botschaft mit einem milden Lächeln entgegennehme statt mit hysterischem Händeringen.

Mittwoch, 4. Mai 2011

moneymoneymoney

Über Geld redet man ja hierzulande nicht. Man hat's - oder eben nicht. Ich habe keine Ahnung, was meine Kolleginnen und Kollegen bei Arbeit 2 genau verdienen. Bei Arbeit 3 weiss ich zumindest den Stundenansatz meiner Mit-Arbeitenden.
Zusammengefasst finde ich dieses je nach Höhe des Salärs vornehme oder verschämte Schweigen über dessen Höhe ärgerlich: wie soll man je normal über Arbeit reden können, wenn sich eine Gesellschaft ziert, den ihr via Lohn beigemessenen Wert offen zu beziffern? Warum darf ich nicht wissen, wieviel die Charcuterieverkäuferin verdient, der Direktor meiner Bankfiliale, die Physiotherapeutin nebenan, der Journalist, der täglich viele Zeilen zu meiner Zeitungslektüre beiträgt? Würde ich mich neidisch ärgern, wenn ich wüsste, was mein oberster Chef verdient? Oder würde ich verzagt die Länge seiner Studienzeit und die Anzahl seiner Masters, Bachelors, Diplome und Zertifikate mit meinem Ausbildungsweg vergleichen?
Dass wir niemals offen über Geld reden, hat natürlich damit zu tun, dass wir uns nicht gerne in die Karten schauen lassen: wenn wir wenig verdienen, lässt das Rückschlüsse auf unsere Ausbildung zu. Wenn wir viel verdienen, geraten wir in den Verdacht, zu den Abzockern zu gehören. Dabei scheint mir allerdings manchmal, dass mitterweile vieles so gehörig aus den Fugen geraten ist, dass wir dieses Tabu jetzt endlich mal aufheben können. Längst entspricht der Lohn nicht mehr der Qualität der Ausbildung. Und umgekehrt auch nicht. Wir wissen gar nicht mehr, was ein gerechter Lohn für ehrliche Arbeit genau bedeuten soll. welche Arbeit ist noch ehrlich, welche eigentlich überflüssig? Und sind 12 Franken pro Stunde gerecht? Und 16000 Franken pro Stunde?
In einem Gespräch über Arbeit 2 und das Geldverdienen im Allgemeinen habe ich kürzlich behauptet, mein Lohn diene im Haushalt Liebster/Chamäleon vor allem für Luxusbedürfnisse wie Ferien, Schuhe oder das Gläschen weissen Burgunder unterm Apfelbaum. Man muss dazu wissen, dass ich quasi nicht rechnen kann und das ist keine Koketterie. Heute habe ich Rechnungen bezahlt: Krankenkasse, Dritte Säule, Zahnarzt, Hypothek, die Fähre für die Sommerferien (ha!). Und mich sehr geschämt für meine Äusserung: es waren insgesamt 5234 Franken. Meine Beine zittern noch immer.
Ich meine: der Liebste verdient 5900 Franken. Netto. Ich rund 2100 bei Arbeit 2 inklusive Nebenkanälen und monatlich etwa 500 bei Arbeit 3. Vielleicht sollte man nicht über die Familienfinanzen reden und sie gar verwalten, wenn der kleine Wolf besser rechnen kann als man selber. Jedenfalls: es schmilzt dahin, das Einkommen, als wär's Packeis im Bann der Klimaerwärmung. Und ich sollte meine Diskalkulie therapieren.

Mittwoch, 16. März 2011

...

So lernen wir nun also neue Wörter: Millisievert.
Und wir wissen jetzt Dinge über Bor und Cäsium, die wir wirklich nicht wissen müssen wollen.
Dafür mutmassen wir über andere Fakten: die Halbwertszeit von radioaktiver Strahlung. Und die Halbwertszeit von Katastrophenmeldungen.
Politiker sagen noch immer Dinge wie: "Unsere Atomkraftwerke sind sicher."
Die Schreckensmeldungen werden in manchen Nachrichtensendungen mit dramatischer Musik unterlegt.
Die Welt dreht sich um 1,6 Mikrosekunden schneller als vorher.
Die Newsticker spucken unbeirrt.

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Sonntag, 20. Februar 2011

fiedel. seufz.

Dass ich mir soeben die Filmmusik von "The last of the mohicans" und etwas Piratenmusik auf mein iDings geladen habe, zeigt hörbar meine höchst unstabile emotionale Verfassung. Was ich jetzt wirklich möchte ist: die Decke über den Kopf ziehen und mit den Kopfhörern im Ohr schluchzen (ca. 30 Minuten), mit der nach der Flutung der Tränendrüsen alsbald einsetzenden Aufbruchstimmung samt Tatendrang energisch das sehr alte Haus aufräumen (ca. 30 Tage) und den Bären von allen Bildungsanstalten und Abklärungsinstitutionen abmelden, mit denen er in seinem 13jährigen Leben je in Berührung gekommen ist.
Ferner:
eine Denkpause einschalten, um wieder bodenständig gelassen zu werden statt gedanklich unaufhörlich hyperventilierend umherzublitzen.
Einfach damit aufhören, mir über den weiteren Verlauf von Arbeit 2 den Kopf zu zerbrechen.
Endlich lernen, weniger zu reden. Wirklich.
Ruhig bleiben.
Überhaupt: Ruhe.
Klarheit.

Oder Piratin werden.

Mittwoch, 16. Februar 2011

syndromitis Vol. II

Damals hat's ja nicht geklappt. Jetzt darf der Bär aber nochmals einen Anlauf nehmen. Seine Chancen auf ein ordentliches Syndrom sind nicht schlecht: immerhin ist die Auswahl unter all den diagnostizierten Auffälligkeiten und therapierbaren Andersartigkeiten seit dem letzten Schubladisierungsversuch deutlich gewachsen. Auch Lehrkräfte lesen den Beobachter jeweils aufmerksam und reagieren rasch, wenn der Jugendliche ihnen beim Sprechen ungern in die Augen schaut. Denn es gibt durchaus auch bei den Syndromen Modetrends und nur Langweiler geben sich heutzutage noch mit einem Ritalin-Rezept für ein schnödes Aufmerksamkeitsdefizitsyndron zufrieden. Wir bleiben am Ball.

Montag, 14. Februar 2011

leider nein.

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Wäre ja noch schöner gewesen, wenn ausgerechnet bei uns keine Sturmgewehre mehr in Schränken oder Kellern oder unter dem Bett hätten gelagert werden dürfen.
Nicht?


gelesen:


Michael Robotham
Sag, es tut dir leid


Simone Buchholz
Bullenpeitsche


John Williams
Stoner


Stephen King
Doctor Sleep


Paul Auster
Winter Journal

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mailto: chamaeleon123@hotmail.com countonyou: X-Stat.de

Featuring:

Das CHAMÄLEON wechselt natürlich ständig die Farbe. Es läuft öfters rot an vor Wut wenn es wieder einmal an allem schuld sein soll, wird höchstens gelb vor Neid wenn es Reiseberichten anderer Leute zuhört oder ist ab und zu blau, weil es immer mal wieder die Luft anhalten soll. Der KLEINE BÄR ist mittlerweile gar nicht mehr sooo klein und muss derzeit hauptsächlich mit List und allerlei Tücke von seinem Nintendo Wii weg und zu den übrigen Freuden des Lebens hingeführt werden. Er verbringt gerne viel Zeit in seiner kuschligen Bärenhöhle und hält Schule für eine schlimme Verschwendung seiner Zeit. Der Bär ist von sanftem Charakter, aber ausserdordentlich eigensinnig. Und manchmal brummt er gehörig. Der KLEINE WOLF ist für jede Aktivität zu haben - ausser manchmal für Geschirrspülmaschine ausräumen. Er legt gerne weite Strecken zurück, auch in Wander- oder Schlittschuhen - und jagt unermüdlich nach süssem Naschwerk. Ab und zu knurrt er grimmig, heult wild und zeigt die Zähne. Macht aber gar nichts. Der LIEBSTE schliesslich ist eben einfach der Liebste. Meistens jedenfalls. Ferner wären da noch das überaus treue SCHLECHTE GEWISSEN. Und natürlich ERNST...

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